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Gewaltige Anomalie

Ein Comic, der in jeder Hinsicht eine Anomalie ist, aber eine sehr positive: Anomaly. Die Macher Skip Brittenham und Brian Haberlin präsentieren mit diesem Werk etwas Neues, etwas Einzigartiges und im wahrsten Sinne des Wortes etwas Gewaltiges.

IMG_0812Alleine das riesige Buch an sich wird in jeder Comicsammlung sofort als „Anomalie“ auffallen: 370 Seiten, Hardcover, Querformat. Geliefert wird Anomaly in einem schicken Pappkarton, so dass dem guten und teuren Stück (75,00 US Dollar UVP) nichts passiert und damit der Sammler es gut verwahren kann. Links ein Bild von meinem Exemplar, aufgeschlagen. Darüber befindet sich der Karton.

Anomaly ist in keiner Hinsicht normal. Es ist groß (Format ca. 41,5 x 30 x 3,5 cm), es ist massiv (3,2 kg) – definitiv kein Buch, das man vor dem Einschlafen im Bett oder auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn lesen kann. Alleine schon wegen dieser Ausmaße verlangt das Werk von seinem Leser, dass er sich mit ihm beschäftigt, es nicht einfach konsumiert. Man sollte es am besten an einem Tisch lesen. Anders ist es kaum zu bewältigen.

Das Artwork von Anomaly ist atemberaubend. Jede Seite ist ein einzigartiges Kunstwerk. Die Macher entfalten vor dem Leser eine facettenreiche Zukunftsvision mit allem, was das Herz eines Science-Fiction-Fans begehrt. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu sehr auf die Inhalte eingehen, da ich mich selbst mit diesen noch eingehender beschäftigen muss. Eine gute Quelle für Interessierte ist die offizielle Webseite.

Anomaly ist aber nicht nur größenmäßig etwas Besonderes. Es gibt eine kostenlose App für Apple- und Android-Geräte, die das Buch um eine UAR (Ultimate Augmented Reality) erweitert. Für den Leser bedeutet das, dass er auf bestimmten Seiten interaktive Inhalte ansehen kann, wer er sie mithilfe der App betrachtet. So erscheinen auf dem Display des Smartphones beispielsweise detaillierte und nützliche Informationen über Alienrassen und Technik, gepaart mit Figuren, die quasi aus dem Buch „herauswachsen“ und die sich bewegen, wenn sie angetippt werden. Das Ganze ist wirklich spitzenmäßig gemacht und perfekt in das Gesamtkonzept eingearbeitet. Die Inhalte der UAR-App werden kontinuierlich erweitert, so dass es sich sicherlich lohnt, sich mit Anomaly mehr als einmal zu befassen.

Anomaly ist kein gewöhnlicher Comic, es ist ein Erlebnis, der Name der offiziellen Webseite ExperienceAnomaly.com besagt es schon. In den kommenden Monaten soll das Ganze um weitere Funktionen und neue Aspekte (z.B. ein Spiel) erweitert werden.

Ich persönlich bin restlos begeistert von diesem mutigen und neuen Konzept, das so vieles in sich vereint und ich bin gespannt, wie es die Macher weiterentwickeln werden. Comic- und Science-Fiction-Fans, die für eine echte Anomalie, ein Erlebnis, bereit sind, sollten sich Anomaly nicht entgehen lassen.

Fremde Planeten, gefährliche Planeten

Viele Comics wandern jede Woche über die Ladentheke des Comicshops meines Vertrauens, hinein in Tüten und anschließend zu mir nachhause, wo sie gelesen und meiner Sammlung zugeführt werden. Darunter befinden sich regelmäßig auch Direktimporte aus den USA. Eine Comicserie ist mir in den letzten Monaten dabei besonders positiv aufgefallen:
Planetoid, geschrieben und gezeichnet von Ken Garing (Link zu Ken Garings Blog).

Die Geschichte von Planetoid ist eigentlich eine typische Sci-Fi-Story. Silas, ein ehemaliger Soldat und Weltraumpirat, landet als einziger Überlebender einer Raumschiffbesatzung auf einem fremden Planeten not. Dieser entpuppt sich als äußerst gefährliche Umgebung in der Silas, der anfangs nur von dem in seinem Anzug integrierten Computer-Assistenten Richter begleitet wird, vor immer neue Herausforderungen gestellt wird.

Die Story wirkt wie ein bunter Mix aus Terminator, Dune und anderen, bereits existierenden Zukunftsvisionen, allerdings werden die bekannten Elemente auf eine ganz eigene und immer wieder überraschende Art zusammengebracht. Ken Garing erzählt seine Geschichte so abwechslungsreich, dass der Leser nie vorhersehen kann, was im folgenden Heft geschieht. Genau das ist es, was Planetoid in meinen Augen zu einem besonderen Leseerlebnis macht: Jedes Heft ist anders.

Wurde Silas Geschichte im ersten Heft noch fast ausschließlich in Bildern und mit sehr wenigen Worten erzählt, wird sie in den folgenden Heften rasanter fortgeführt, jedoch nicht ohne an den richtigen Stellen wieder zur Ruhe zukommen und sich wichtigen Elementen zu widmen, mit denen die Charaktere und ihre Eigenschaften und Wesenszüge vertieft werden. So ist mir beispielsweise eine Passage besonders im Gedächtnis geblieben, in der Silas zusammen mit anderen eine große Säule zu bergen versucht. Mithilfe der darauf wachsenden Pflanzen sollen in der rauen Umgebung des Planeten Wasser und Nahrung gewonnen werden.

Ken Garing arbeitet bei seinen Zeichnungen viel mit Licht und Schatten. Die Figuren und ihre Unterschiede werden detailliert herausgearbeitet, allerdings auch nicht bis ins kleinste Detail, so dass dem Leser stets ein gewisses Maß an Fantasie zur Vervollständigung im Geiste überlassen wird.

Comic-Fans, die das Science-Fiction-Genre mögen, an englischsprachigen Comics interessiert sind und eine Möglichkeit haben, diese zu beziehen, kann ich Planetoid nur empfehlen. Bisher sind von Planetoid bei Image Comics insgesamt 4 Hefte erschienen. Der erste Storyabschnitt soll mit Heft 5 beendet, die Serie danach aber fortgeführt werden. (Quelle: Wikipedia)