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Stein auf Stein

Emmet ist Bauarbeiter und ein ganz normaler Typ. Er mag seinen Job. Als Teil eines riesigen Arbeiter-Teams sorgt er jeden Tag dafür, dass Steinstadt ein wenig größer wird. Der Name der Metropole ist Programm. Immerhin besteht sie ausschließlich aus LEGO-Steinen – ebenso wie die gesamte Welt um Emmet herum. Nicht nur bei der Arbeit, sondern auch in seinem einsamen Privatleben folgt der freundliche, kleine Kerl mit dem gelben Gesicht und den Klauenhänden artig den vorgegebenen Abläufen. Die Anleitung gibt vor und Emmet handelt danach. Dank eingefahrenen Prozessen lebt er weitgehend sorgenfrei. Diese zu Beginn von The LEGO Movie vorgestellte Utopie aus bunten Bausteinen kann ihren wahren Charakter nicht lange verbergen. Hinter der herrlich überzogenen und von massenhaft LEGO-Figuren inbrünstig singend demonstrierten Idealvorstellung steckt nämlich der geniale und nach Perfektion strebende Lord Business. Bauten und Verhaltensweisen jeglicher Art, welche sich außerhalb der vorgegebenen Normen bewegen, sind ihm ein Gräuel. Als der von alledem nichts ahnende Emmet eines Abends zufällig in den Besitz eines ganz besonderen Bauteils gelangt, stolpert er mitten in ein rasantes Abenteuer, das ihn quer durch das LEGO-Universum führt.

Grell, farbenfroh, fantastisch und chaotisch. Dies sind die Worte, mit denen man den LEGO-Film wohl am besten beschreiben kann. Von der bonbonfarbenen Optik sollte man sich allerdings weder abschrecken noch ablenken lassen, denn die unter der Regie von Phil Lord und Chris Miller entstandene computeranimierte Komödie birgt ein enormes Unterhaltungspotenzial. Dass The LEGO Movie gleich mehrere Wochen hintereinander Platz 1 der Kinocharts in den USA besetzte, ist aufgrund seines einzigartigen Charmes und den unzähligen Bezügen auf Zeitgeschehen und Popkultur durchaus berechtigt. Während die kleinen Zuschauer eine inspirierende Welt mit vielen Möglichkeiten zum zuhause Nachbauen und Nachspielen erleben, erkennt das ältere Publikum die bissige Satire hinter der dargestellten Gesellschaftsordnung. Bereitwillig den Befehlen der Obrigkeit folgende Arbeiter und überzogene Preise für Kaffee zum Mitnehmen sind nur zwei Beispiele einer schier unerschöpflichen Anzahl an Anspielungen, die sich beim ersten Sehen des Films fast gar nicht alle erfassen lassen. Hinzu kommt das wohlige Gefühl, das beim Anblick der Zeitreise durch die Highlights aus mehr als drei Jahrzehnten LEGO-Geschichte aufkommt. Dabei beleuchtet The LEGO Movie bei genauer Betrachtung sogar die immer weiter fortschreitende Spezialisierung des dänischen Klötzchenherstellers auf diverse Marken und Produktlinien kritisch und fordert gleichzeitig eine Zurückbesinnung auf die Fantasie und das Durchbrechen vorgegebener Grenzen. Ein mutiger und sympathischer Ansatz, der gerade durch zum Ende hin gezielt und gekonnt eingesetzte Realfilmelemente seine volle Wirkung entfaltet.

Die Charaktere in The LEGO Movie sind so vielfältig wie ihre Welt. Auf seiner Reise kommt Normalbürger Emmet neben liebenswerten Neuerfindungen, wie der taffen Heldin WildStyle, dem etwas schusseligen Zauberer Vitruvius und dem fiesen Bad Cop, auch mit diversen Berühmtheiten, wie Superman oder Chewbacca, in Kontakt. Im englischen Original sind an der Synchronisation von The LEGO Movie etliche Hollywoodgrößen beteiligt (z.B. Morgan Freeman und Liam Neeson). Dass der von sich selbst überzeugte und draufgängerische LEGO-Batman in der deutschen Version von Christian Bales Synchronstimme David Nathan gesprochen wird und auch die übrigen Sprecher sehr talentiert sind, macht diese nicht minder sehenswert. Absolut beeindruckend sind auch die technische Umsetzung und die unübersehbare Detailverliebtheit der Macher. Die Animationen sind so perfekt unvollkommen, dass der Film zu jeder Sekunde wie ein Blick ins Kinderzimmer wirkt. Einfach alles in The LEGO Movie besteht aus LEGO, inklusive sämtlicher Elemente und deren Effekte. Von den Bewegungen der Figuren, über deren Ausstattung, bis zu den Geräuschen ist alles wunderbar aufeinander abgestimmt. Darüber hinaus kann man die Beschaffenheit der verschiedenen Plastikoberflächen beim Betrachten in 3D beinahe zwischen den Fingern fühlen – gelegentliche Unebenheiten und Kratzer inbegriffen.

Stein auf Stein ergibt sich ein Spektakel, das zwar hier und da etwas hektisch präsentiert wird, an Originalität jedoch seinesgleichen sucht. The LEGO Movie ist ein familientauglicher Film, der trotz niedlichem Aussehen nicht kindisch ist, dessen Vielschichtigkeit sich eher dem erwachsenen Publikum offenbart und für den sich der Gang ins Kino allemal lohnt.

Ins Schwarze getroffen

Superhelden erfreuen sich auf der großen Leinwand und auf den Bildschirmen in vielen Wohnzimmern immer größerer Beliebtheit. Als Comicfan habe ich gegen diesen Trend selbstverständlich nichts einzuwenden und lasse mich von den vielen Filmen und TV-Serien gerne unterhalten. Marvel beweist seit Jahren meisterlich, wie man ein Kinouniversum aufbaut und dabei nicht nur eingefleischte Fans begeistert. Die Helden von DC Comics, dem zweiten, großen, amerikanischen Verlag in diesem Bereich, haben leinwandtechnisch noch immer einiges aufzuholen.

Smallville, die Fernsehserie über Supermans Werdegang auf der Erde (ich berichtete an anderer Stelle bereits darüber, Link zum Artikel), lief über Jahre sehr erfolgreich und auch die neuesten Batman-Kinofilme konnten viele Zuschauer gewinnen. Das Problem war, dass die Auftritte und Inkarnationen der verschiedenen DC-Comichelden nichts miteinander zu tun hatten und nicht darauf angelegt waren, ein Gesamtkonzept zu ergeben. Das soll sich nun ändern. Dieses Jahr feierte Superman, der größte Held aller Helden, endlich sein Comeback auf der großen Leinwand (Link zu meiner Filmkritik). Eine Fortsetzung ist bereits in Planung und soll, mit Ben Affleck in der Rolle des Dunklen Ritters, sogar eine Begegnung zwischen dem Stählernen und Batman enthalten. Aber damit nicht genug. Die Gerechtigkeitsliga (JLA, Justice League of America) – das Pendant zu Marvels Avengers – hat mehr Mitglieder, als den Kryptonier und den Fledermausmann. Einer davon hat inzwischen eine eigene TV-Serie spendiert bekommen: Green Arrow.

Nachdem ich die erste Staffel von Arrow gesehen habe, muss ich zugeben, dass ich von dem Ergebnis schwer beeindruckt bin. Die brandneue Version des Grünen Pfeils ist spannend inszeniert und hat ohne Zweifel das Potenzial, mit dem neuen Superman in einem Universum zusammengeführt werden zu können.

Arrow erzählt die Geschichte von Oliver Queen, einem Lebemann und Sohn aus reichem Haus, der eines Tages auf einer Insel strandet und dort um sein Überleben kämpfen muss. Nach fünf Jahren wird er gerettet und kehrt in seine Heimatstadt, Starling City, zurück. Die Zeit in der Einsamkeit hat ihn nicht nur physisch verändert. Als maskierter Rächer kämpft er in der Nacht gegen das Böse. In dunkelgrüner Montur und ausgestattet mit Pfeil und Bogen macht er mit Verbrechern kurzen Prozess. Während er zunächst stur eine Namensliste abarbeitet, deckt er nach und nach ein dunkles Geheimnis auf und muss erkennen, dass auch ein Held nicht vollkommen ohne Unterstützung auskommt.

Das Konzept von Arrow hört sich fast an wie die Geschichte von Batman? In der Tat. Green Arrow wurde ursprünglich als Abwechslung für Fans des Dunkeln Ritters konzipiert. Wie der Fledermausmann verfügt Oliver Queen nicht über Superkräfte, sondern lediglich über einen gut trainierten Körper und eine teure Ausstattung mit allerlei Gadgets. Dass die Serie der Grundidee treu bleibt ist in meinen Augen kein Makel, sondern eine ihrer Stärken. Die Neuinterpretation des Charakters kommt im Vergleich zu den Comics viel düsterer daher. Dieser moderne Robin Hood scheut sich nicht davor, seine Pfeile im Kampf einzusetzen. Seine Abenteuer in der Gegenwart werden gemischt mit Rückblenden zu den Geschehnissen auf der Insel. Die geschickten Überblendungen sorgen für Abwechslung und Spannung zugleich. Kein Wunder, ist mit Autor Marc Guggenheim doch ein echtes Comic-Urgestein an der Produktion beteiligt.

Kulissen und Ausstattung der Serie sind durchweg sichtbar hochwertig. Die Verwendung von diversem Stockmaterial bei den Ansichten der Stadt, kann ich leicht verzeihen. Die meisten Serien greifen, was Überflüge von Orten betrifft, auf bereits vorhandene, kurze Filmabschnitte zurück. Starling City könnte eben überall sein, auch im bisweilen auftauchenden, nächtlichen Frankfurt am Main. Die Schauspieler tragen ihr Übriges dazu bei, um die Charaktere trotz waghalsiger und qualitativ sehr gut gemachter Stunts glaubhaft zu gestalten. Allen voran ist die Besetzung der Hauptrolle mit Stephen Amell, dessen ausdefinierte Muskeln denen einer Actionfigur gleichen, mehr als gelungen. Die Wandlung des jungen Mannes, der am liebsten gar keine Verantwortung übernehmen möchte, zum verbissenen, zielstrebigen (Green) Arrow, spielt er glaubhaft. Auftritte von diversen Charakteren aus der Comicvorlage sorgen für regelmäßige Herausforderungen für den Helden. Deadshot, Deathstroke und Huntress sind nur einige Beispiele. Wer mit diesen Namen nichts anfangen kann, muss keine Angst vor möglichen Verständnisproblemen haben. Jede Figur erfährt in der Serie eine passende Einführung.

Ergänzt wird das TV-Erlebnis durch eine parallel erscheinende Comicserie, welche die Ereignisse während und zischen den einzelnen Folgen in kurzen Storys ergänzt. Der erste Sammelband erscheint in Kürze auf deutsch bei Panini Comics (Link zur Produktseite auf der Webseite des Verlages). Wer, wie ich, von Arrow nicht genug kriegen kann, sollte unbedingt zugreifen.

Eine zweite Staffel zu Arrow wird es in Kürze geben. Ich bin gespannt darauf wie der sprichwörtliche Flitzebogen. Optisch und konzeptionell würde Arrow gut in die Welt von Henry Cavill als Superman passen. Was Ben Affleck als Batman anbelangt, war ich zuerst etwas geschockt, bin aber durchaus bereit, dem Mann eine reelle Chance zu geben. Positive Überraschungen gibt es bewiesenermaßen immer wieder. Man denke beispielsweise an die überragende Performance von Heath Ledger als Joker. Den Part des forschen Jungspundes könnte Herr Affleck in einem möglichen JLA-Film Stephen Amell als Arrow überlassen.

Auch um die fehlenden JLA-Mitglieder brodelt die Gerüchteküche. Flash, der Rote Blitz, wird laut einer Ankündigung auf der diesjährigen ComicCon in San Diego kommen, als Film und/oder als TV-Serie. Ryan Reynolds könnte erneut in die Rolle von Green Lantern schlüpfen. Bleibt noch die Frage nach einer Wonder Woman. Wie viele Fans bin ich der Meinung, dass diese Rolle Gina Carano gut zu Gesicht stehen würde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so hoffe ich weiterhin, dass es DC Comics irgendwann gelingen wird, ein großes Filmuniversum aufzubauen. Superman, Batman, Green Arrow und ihre Heldenkollegen hätten es verdient und Marvel geht mit gutem Beispiel voran. Bis dahin warte ich auf die neuen Folgen von Arrow, denn der neue Grüne Pfeil hat in meinem Fanherz voll ins Schwarze getroffen.

Held der Helden

Wer meinen Artikeln auf diesem Blog schon länger folgt, weiß, dass meine Leidenschaft für Comics und Superhelden groß ist. Ich kann nicht mehr genau sagen mit welchem Helden genau meine Begeisterung für durchtrainierte Männer und Frauen in bunten, hautengen Kostümen anfing – ich habe jeden von ihnen sofort bei der ersten Begegnung ins Herz geschlossen. Allerdings weiß ich, dass Superman, der größte und mächtigste Held von allen, es schon sehr früh geschafft hat, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Filme mit Christopher Reeve, der sich in seiner Rolle als Stählerner in den Herzen der Fans unsterblich gemacht hat, habe ich schon als Kind geliebt. Seitdem beleitet mich der muskulöse, fliegende Mann und wann immer seine Abenteuer in irgendeiner Form festgehalten werden, werden sie von mir gelesen oder angesehen. Die regelmäßig erscheinenden Comichefte, die sehr romantisch angesiedelte Serie Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark, der sehr langweilig geratene und deshalb als Neustart im Kino ungeeignete Film Superman Returns und die grandiose Neuinterpretation von Clark Kents Jugend im TV, Smallville, ich kenne sie alle. Schon lange war ein weiterer Kinofilm, ein wirklicher Neustart, für Superman überfällig. Schließlich tummeln sich viele seiner Heldenkollegen seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen auf der großen Leinwand und seit Marvel’s The Avengers träume ich von einem ähnlichen Crossover-Film mit den Helden aus dem DC-Comicuniversum. Entsprechend groß war meine Vorfreude, seit bekannt wurde, dass der Mann aus Stahl tatsächlich einen Kinoneuanfang erhält. (Links in diesem und im folgenden Absatz zu IMDB)

Nachdem die erste Skepsis ob des seltsamen Fischerbootes und einem fischenden, bärtigen Clark Kent im Teaser-Trailer dank weiterer, wunderschöner Videos schnell verflogen war, stieg die Vorfreude bis zu meinem Endgültigen Kinobesuch ins Unermessliche. Gleichzeitig nagte im Hinterkopf stetig dieser kleine, sich nicht ganz auflösen wollende Zweifel, die Erinnerung and The Dark Knight Rises und an Iron Man 3, die mich beide dank krasser Änderungen bei essentiellen Charaktermerkmalen von wichtigen Figuren im Vergleich zur Comicvorlage herbe enttäuscht haben. Auch der letzte Film von Regisseur Zack Snyder, Sucker Punch, fand ganz und gar nicht meine Zustimmung, wenngleich mich seine restlichen Werke schwer begeisterten – insbesondere Watchmen und 300. Nachdem ich Man of Steel gesehen habe, kann ich bestätigen, dass der Film mit den prügelnden Schulmädchen nur ein Ausrutscher war. Herr Snyder hat es immer noch drauf und muss sich deshalb nicht in meine persönliche Negativ-Liste neben Steven Soderbergh, Taylor Hackford und Herrn Nolan einreihen. Ich kann in diesem Zusammenhang gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Mr. Nolan den neuen Superman-Streifen nur produziert und seine Finger vom Drehbuch gelassen hat. Zack Snyder gehört dagegen zu denjenigen Regisseuren, die ich besonders schätze, gerade weil sie einen ganz eigenen Stil haben,  diesen verfolgen und stetig optimieren. Mit Man of Steel führt er seinen beachtlichen Track Record an gelungenen Comicverfilmungen fort. Der Film profitiert auch durch Drehbuchautor David S. Goyer, der seine Liebe zu Superhelden seit Mitte der Neunziger konsequent pflegt und in Hollywood-Drehbüchern auslebt und durch das Mitwirken von Hans Zimmer, der das Geschehen auf der Leinwand mit einem bombastischen Soundtrack untermalt und das bekannte Superman-Thema auf wundervolle Weise neu interpretiert.

Die Story von Man of Steel ist schnell erzählt. Es ist die Anfangsgeschichte des Helden aller Helden, einem Außerirdischen vom Planeten Krypton. Kal-El wird als Baby von seinen Eltern kurz vor der Zerstörung seiner Heimatwelt in ein Raumschiff gelegt und zur Erde entsandt. Dort wächst er in der Obhut seiner bodenständigen und treusorgenden menschlichen Adoptiveltern Jonathan und Martha Kent auf einer kleinen Farm in Kansas unter dem Namen Clark Kent auf. Während er zu einem stattlichen und äußerst gut gebauten Mann heranwächst merkt er, dass er über verschiedene übermenschliche Fähigkeiten verfügt. Mit der Zeit lernt er diese zu beherrschen. Von Hilfsbereitschaft getrieben und auf der Suche nach seinem Platz auf der Welt reist er durch das Land, immer darauf bedacht nicht aufzufallen oder identifiziert zu werden. Sein bis dato anonymes Leben wird schlagartig auf den Kopf gestellt, als er in der Arktis eine Entdeckung macht, die ihm Klarheit über seine Herkunft verschafft und als ein weiterer Überlebender von Krypton, General Zod, die Erde bedroht und Kal-El dazu auffordert, sich zu stellen. Im Angesicht der Bedrohung vollzieht der einsame Reisende seine endgültige Wandlung zu Superman, denn nur er kann die Welt und die Menschheit retten.

Die Geschichte ist alt. Ja. Die Geschichte wurde schon mehrfach erzählt. Ja. Für einen Neustart muss sie aber ein weiteres Mal erzählt werden. Es führt einfach kein Weg daran vorbei. Die Version von Zack Snyder und David Goyer ist gleichzeitig komprimierter und düsterer, als die bisherigen Erzählungen. Man lässt sich nicht allzu lange Zeit für Vorgeplänkel. Dieser Superman wird schneller ins Kampfgeschehen geworfen, als es ihm lieb ist. Durch diverse kurze Rückblenden werden Blicke in die Vergangenheit von Clark Kent in Smallville geworfen. Inspiriert wurden die Filminhalte von so gut wie allen Auftritten des Helden, der seit dem Neustart des DC-Universums in den Heften und im Film seine rote Unterhose nicht mehr über dem blauen Anzug tragen muss. Das Comicuniversum (Mark Waids berühmte Miniserie Superman: Birthright, Link zu Wikipedia) und seine Charaktere werden zusammengeführt mit deutlich spürbaren Einflüssen der Smallville-TV-Serie und diversen Verneigungen vor den Christopher-Reeve-Filmen. Ich lag mit meinem nach Ansehen der Trailer selbstgeschaffenen Adjektiv „smallville-ig“ gar nicht so falsch. Mir gefällt die Mixtur der verschiedenen, bekannten Aspekte, kombiniert mit Zack Snyders einzigartiger Machart für Filme, sehr gut.

Was Comicverfilmungen anbelangt bin ich durchaus kein unkritischer Mensch. Wenn man Vorlagen und insbesondere Charaktere und ihre wesentlichen Eigenschaften bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, werde ich fuchsteufelswild. Drehbuchschreiber und Regisseur haben bei Man of Steel so viele Dinge richtig gemacht. Ich persönlich bin mit diesem Neuanfang mehr als zufrieden. Es kursieren eine Menge Berichte und Meinungen in den Medien. Mark Waid, besagter Comicautor, entrüstete sich in seinem Blog über angebliche Untreue zu seiner Vorlage und mehr, dabei erzählt Man of Steel in weiten Teilen eine andere Geschichte. Spiegel Online versuchte Zack Snyder in einem Interview als stumpfsinnigen und effektgeilen Patrioten zu entlarven, dabei kann man den Film an mehreren Stellen sogar als amerikakritisch interpretieren. So begegnet man dem Stählernen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten anfangs aus purer Angst mit einem riesigen Waffenarsenal, hinterfragt mehrmals seine Treue zu Amerika und versucht ihn sogar mit Drohnen zu beschatten. Superman begegnet allen (Lausch)angriffen und Anschuldigungen mit kühler Gelassenheit. Angebliche Super-Fans entrüsten sich über das Ende, dabei ist es dem Ausgang von „Superman 2“ mit dem als Non plus ultra hingestellten Christopher Reeve gar nicht so unähnlich. Außerdem ist es eine Comicverfilmungen und in Comics leben Totgesagte grundsätzlich länger … Ich kann die künstliche Aufregung nicht verstehen. Die gestraffte Erzählung, die wundervoll inszenierten Bilder und die brachiale Action tun dem Mann aus Stahl gut. Hätte man an dem lange praktizierten Erzählrhythmus mit Fokus auf Supermans romantischer Seite festgehalten, wäre der Film den gleichen Leuten sicher viel zu langweilig und langatmig geworden. Zack Snyder zeigt an den richtigen Stellen Mut zu Veränderungen. Kryptonit, das für Superman lebensbedrohliche Gestein seines Heimatplaneten, kommt beispielsweise in Man of Steel (noch) nicht zum Einsatz, dafür wurden andere, kreative und im Hinblick auf das Gesamtkonzept stimmige Möglichkeiten zur Beeinflussung seiner Kräfte gefunden. Gleichzeitig zollen die Macher den Vorlagen in vielen Szenen ihren aufrichtigen Respekt. Besonders gut gefiel mit eine Stelle, in der Clark Kent in einer Trucker-Bar mit einem Rüpel aneinander gerät und seine Identität im Konflikt nicht preisgeben darf. In „Superman 2“ folgte die Rache verzögert, in Man of Steel folgt sie auf dem Fuß, jedoch nicht am lebenden Objekt.

Wie sagte der Ehemann so schön als wir aus dem Kino kamen: „Das war mehr ein Actionfilm, als ein komplizierter Superheldenfilm. ‚Stirb Langsam 5‘ war dagegen eher ruhig.“ Recht hat er. Die Action steigert sich über den gesamten Film stetig und der Endkampf von Superman gegen Zod, inklusive Luftkampszenen, die direkt den Comicheften entsprungen zu sein scheinen und die mir eine wohlige Ganzkörpergänseaut bescherten, ist einfach nur atemberaubend und absolut episch. Zu viel Zerstörung und Kawumm? Wer das denkt hat noch nie ein Superman- oder Justice-League-Heft in Händen gehalten. In Superheldencomics geht regelmäßig alles zu Bruch. Das gehört so.

Die Auswahl der Schauspieler ist in Man of Steel durchweg sehr gut gelungen. Es mag durchaus weniger schauspielerisches Können, als das richtige Aussehen und erkennbare Muskelmasse vonnöten sein, um Superman darzustellen, Henry Cavill macht seine Sache jedoch sehr gut. Sein Superman ist energischer und wütender als seine Vorgänger, wird aber von denselben Motiven angetrieben und hat dieselben Ideale. In Sachen Romantik ist er um einiges weniger zögerlich, was ihn seinem Comic-Alter-Ego (dem aktuellen, seit dem Neustart des DC-Universums) gleichwohl näher bringt. Es macht großen Spaß dem neuen Leinwand-Superman zuzusehen wie er sich entwickelt. Die Freude, als er erkennt, dass er fliegen kann, die Verzweiflung, als ihn sein Feind zu einer finalen Entscheidung zwingt, das Staunen, als ihm sein leiblicher Vater, Jor-El, mehr über seine Herkunft verrät – eintönig und anspruchslsos ist das, was Henry Cavill in der Rolle des Mannes aus Stahl verkörpert, trotz aller Muskelspielchen auf keinen Fall.

Apropos Jor-El. Russell Crowe macht sich sehr gut als Supermans leiblicher Vater. Er spielt den weisen Erfinder überzeugend und wirkt als Vaterfigur glaubhaft. Positiv aufgefallen ist mir, dass man sich dazu entschieden hat, alle Kryptonier akzentfreier beziehungsweise britischer sprechen zu lassen, als die Bewohner Amerikas. Dieses Konzept gipfelte bei „Smallville“ in einem mit britischem Akzent sprechenden Zod. Michael Shannons General Zod spricht zwar nicht britisch, macht seinen Standpunkt aber stets ohne Umschweife klar. Er ist gefährlich, ein Krieger durch und durch, eine große und mächtige Erscheinung, ein würdiger Endgegner für Superman. Rache allein ist seine Motivation. Bei der Betrachtung von Zod muss ich den an Man of Steel beteiligten Kostümbildnern ein großes Lob aussprechen, denn sie unterstützen ihn und alle anderen Charaktere durch passende und aufwändige Kleindung sinnvoll. An Zods Seite treu ergeben steht Faora, gespielt von der deutschen Hollywood-Newcomerin Antje Traue. Viel bekommt sie nicht zu sagen. Wenn sie ins Bild kommt, macht sie eine gute Figur und an ihrem Schauspiel kann ich nichts aussetzen.

Eine Sache habe ich in Verbindung mit Zod doch an Man of Steel zu meckern. Meinen kritischen Augen und Ohren entgeht nichts! General Zod spricht die für ihn so typischen Worte kein einziges Mal. Dauernd dache ich „Gleich! Gleich sagt er es!“ und „Jetzt! Jetzt kommt es bestimmt!“. Jedoch kam er leider nie dazu „Kneel before Zod!“ (Kniet nieder vor Zod!) zu sagen. Es ist nur eine Winzigkeit, die mich als Fan dennoch gefreut hätte. Da der Rest so großartig ist, drücke ich hier gerne ein Auge zu.

Selbstverständlich spielt in Man of Steel auch Lois Lane mit, Supermans große Liebe. Verkörpert wird sie von Amy Adams. Ganz so gut wie die energische und in jeglicher Hinsicht schlagfertige Lois aus „Smallville“ gefiel mir die neue Lois nicht. Im Vergleich zu Erica Durace wirkt Amy Adams doch ein bisschen blass und zögerlich. Am besten kann ich die neue Lois als eine Mischung aus der Smallville-Lois und deren Vorgängerinnen bezeichnen. Sie ist energischer als Teri Hatcher und Margot Kidder, aber hilfsbedürftiger als Erica Durance. Da im Film der Held im blau-roten Anzug ganz klar im Vordergrund steht, ist die getroffene wahrscheinlich sogar die beste Lösung.

Auf der Seite der Menschen erwähnenswert sind auf jeden Fall noch Supermans Adoptiveltern, gespielt von Diane Lane und Kevin Costner. Beide Rollen sind vergleichsweise klein angesiedelt, in meinen Augen aber gut besetzt worden. Vor Kurzem wurde ich außerdem auf die Tatsache hingewiesen, dass Superman zwei Robin Hoods als Väter hat, was in vielerlei Hinsicht passend ist

Abschließend kann ich nur nochmals meine Begeisterung über Man of Steel zum Ausdruck bringen. Für mich war es ein Fest, die Rückkehr des Stählernen auf der Leinwand so gut umgesetzt zu sehen. Das Warten hat sich gelohnt und meine Vorfreude war berechtigt. Die in diesem Film gelegte Basis ist breit und bietet jede Menge Anknüpfungspunke für weitere Filme, diverse Verweise auf Supermans irdischen Erzfeind Lex Luthor inklusive. Was Zack Snyder und David Goyer bereits an Ideen für diesen Charakter verraten haben, weckt erneute Hoffnung und Vorfreude. Auch bietet die Thematik rund um die Festung der Einsamkeit – Supermans geheimer, arktischer Rückzugsort – durchaus noch Anknüpfungspunkte und über die Beziehung von Lois und Clark ist ebenfalls noch lange nicht alles erzählt.

Im nächsten Schritt wünsche ich mir eine Fortsetzung und eine gleichzeitige Vergrößerung des DC-Filmuniversums, damit irgendwann auch für Superman, Batman und Konsorten ein großes Team-Up als Justice League im Kino möglich wird.

Kleine Stadt, großer Held

Er ist der größte, mächtigste und weltweit bekannteste Superheld. Er hat nur eine Schwäche und zwar das Gestein seines zerstörten Heimatplaneten. Sonst kann ihm nichts und niemand etwas anhaben. Unglaublich viele Geschichten wurden seit seiner Erschaffung in den 1930er Jahren über ihn erzählt und er feierte in verschiedensten Inkarnationen massenweise Erfolge auf Bildschirmen, auf der Leinwand und auf dem Papier. Die Rede ist einmal mehr von Superman (Link zu Wikipedia).

Die TV-Serie Smallville, die von 2001 bis 2011 produziert und nach 10 Staffeln erfolgreich abgeschlossen wurde, erzählt die Herkunftsgeschichte des Mannes aus Stahl neu. Ich berichtete in einem anderen Artikel bereits über eine spezielle Folge und meine Gedanken dazu und möchte an dieser Stelle noch einmal meiner Begeisterung für die komplette Serie Ausdruck verleihen.

Benannt ist Smallville nach dem gleichnamigen Dorf in Kansas, in dem der außerirdische Besucher Kal-El als kleines Kind auf einem ihm fremden Planeten landet und bei seinen menschlichen Adoptiveltern, Jonathan und Martha Kent, unter dem Namen Clark Kent aufwächst. Angefangen bei seiner Ankunft auf der Erde begleitet der Zuschauer den werdenden Helden über seine High-School-Jahre und eine Zeit an der Universität bis zu seinem Job als Reporter des Daily Planet in Metropolis und wird am Ende Zeuge des endgültigen Wandels zu Superman. Dabei ist Clark Kent anfangs noch gar nicht so super. Zwar ausgestattet mit allerlei übermenschlichen Kräften, von denen er im Laufe der Serie immer mehr entwickelt, muss er den Umgang damit erst lernen. Er erkennt schnell, dass es alles andere als leicht ist, immer das Richtige zu tun, selbst wenn man prinzipiell alles tun kann. Seine Bestimmung muss der Held in spe erst finden.

Auf seinem Weg begleiten ihn jede Menge Freunde und es gilt mindestens genauso viele Feinde zu besiegen. Dabei ist es erstaunlich wie viele verschiedene, bekannte und weniger bekannte Charaktere aus dem DC-Universum ihren Weg nach Smallville gefunden haben. Natürlich dürfen Supermans Erzfeind Lex Luthor und seine Jugendliebe Lana Lang (bevor er endlich Lios Lane kennen und lieben lernt) nicht fehlen, es gibt jedoch viele weitere Figuren, die direkt oder indirekt Erwähnung finden. Green Arrow, Doctor Fate, Hawkman, Flash (unter dem Namen Impulse), Aquaman und Queen Mera sind nur einige wenige Beispiele. So viele kleine Hinweise, so viele Erwähnungen und sogar Querverweise zu anderen Superman-Serien bzw. -Filmen – für Fans wie mich ist das ein wahres Fest, besonders ab der sechsten Staffel. Bei Auftritten von Teri Hatcher und Christopher Reeve schlägt das Herz wohl eines jeden Superman-Fans höher. Die Macher von Smallville schrecken auch nicht davor zurück sehr spezielle und vermutlich nur eigefleischten Fans bekannte Figuren, wie Cosmic Boy, Saturn Girl, Booster Gold, Deathstroke, Mr. Mxyzptlk, Amanda Waller und das Suicide Squad, in die Serie zu integrieren. Für andere Charaktere, denen Clark Kent nicht direkt begegnet, werden kreative Cameos und Hinweisschnipsel eingebaut, z.B. der Dolch von Black Adam oder die Laterne von Green Lantern. Zeitreisen, Paralleluniversen, die Phantomzone und die Festung der Einsamkeit, Smallville bietet alles, was einen guten Superman-Comic ausmacht.

Genau diese Detailverliebtheit ist es, die mir beim Zuschauen regelmäßig verzückte Begeisterungslaute entlockte. Sie ist es, die all meine Zweifel schmelzen lässt, ob es möglich ist, in kommenden Serien oder Filmen weniger bekannte Charaktere einzubauen, zu würdigen und in neuer Form auch neuen Zuschauergruppen näherzubringen, nicht jedoch ohne den nötigen Respekt dem Comic-Original gegenüber. Mir spukt in diesem Zusammenhang schon der kommende Film über Marvels „Guardians of the Galaxy“ durch den Kopf.

Smallville beschreibt nicht ganz das DC-Comicuniversum, das zugegebenermaßen selbst einem ständigen Wandel unterliegt – man siehe den erfolgreichen und in meinen Augen sehr gelungenen Neustart im Jahr 2011 (The New 52, Link zu Wikipedia). Die Serie beschreibt eine Art alternatives Universum, das jedoch in seiner Kontinuität sehr nahe am DC-Comicuniversum liegt. Ich vergleiche Smallville am liebsten mit dem Ultimativen Universum aus dem Hause Marvel, das im Jahr 2000 mit insgesamt verjüngten Helden gestartet wurde und das Marvel-Universum komplett neu aufrollt, also keinerlei direkten Bezug zu und keine Überschneidungen mit dem bestehenden Marvel-Universum aufweist. Zusätzlich gibt es bei Marvel das Marvel-Filmuniversum, das bei einem Vergleich mit den Comicuniversen etwas näher am Ultimativen Universum liegt als an der Standard-Kontinuität.  Neben Smallville ist das Marvel-Filmuniversum ein weiterer Beweis dafür, wie man Superheldengeschichten gekonnt umsetzt und sowohl Fans als auch Neulinge zufriedenstellen kann.

Wer durch meine Beschreibungen neugierig geworden ist, aber vielleicht (noch) kein Comicexperte ist, muss sich keine Sorgen machen. Eine genaue Kenntnis des DC-Comicuniversums ist nicht zwingend nötig, um Spaß an der Serie zu haben. Selbst wer noch gar nichts oder wenig über Superman weiß sollte sich Smallville ruhig einmal ansehen.

Das Ganze beginnt als mehr oder minder seichte Teenie-High-School-Serie und mausert sich immer mehr zur actionreichen Superheldengeschichte. Man nimmt sich viel Zeit um die Entwicklung der verschiedenen Charaktere zu erzählen. Dabei werden Freunde und Feinde gleichermaßen beleuchtet. Es ist größtenteils den Schauspielern zu verdanken, dass die Figuren so vielschichtig sind und dass der Einfluss von kleinen Ereignissen auf den jeweiligen Charakter sichtbar wird. Tom Welling ist Clark Kent. Er sieht nicht nur aus wie das Comicvorbild, sondern füllt diese Rolle komplett und mit sichtbarer Hingabe aus, von Anfang an. Ich hätte mir Tom Welling auch gut als „Man of Steel“ im kommenden Kinofilm vorstellen können, der jedoch wieder einen kompletten Neustart für Superman darstellt. In dem Fall ist es wahrscheinlich besser, mit unverbrauchten Gesichtern zu arbeiten.

Eine großartige Leistung liefert auch Michael Rosenbaum als Lex Luthor ab, dessen Entwicklung zum ultimativen Bösewicht in der siebten Staffel ihren Höhepunkt findet. John Glover brilliert als Lex Luthors Vater, Lionel. Er zeigt im Laufe der Serie mehr als einmal seine unglaubliche Wandlungsfähigkeit in einer einzigen Rolle. Und natürlich ist da noch Lois Lane, frisch, stark, sehr präsent, schlagfertig in Worten und Taten, die perfekte Partie für den stählernen Helden. Nach der Interpretation von Erica Durance wirkt Amy Adams als Lois Lane in den Trailern zu „Man of Steel“ etwas blass. Ich hoffe sehr, dass man von allen hier genannten Schauspielern und vom Rest der Smallville-Besetzung an anderer Stelle noch mehr sehen wird.

SmallvilleDenke ich über die Entwicklung der Serie über alle Staffeln hiweg nach, ergibt sich in meinem Kopf ein Diagramm wie das Linke. Meiner Meinung nach legt Smallville innerhalb der Serie kontinuierlich an Qualität und Spannung zu und steigert sich bis zum Schluss stetig. Einzige Ausnahme ist für mich die achte Staffel, die anfangs etwas schwach wirkt, sich aber letzten Endes dann doch wieder steigert. Grund dafür ist unter anderem sicher die grandiose siebte Staffel, nach deren Ende man als Zuschauer so gebannt ist, dass sich die ruhigere Erzählweise und all die neuen Figuren zu Beginn der achten Staffel einfach etwas seltsam anfühlen.

Nach dem Ende der zehnten Staffel findet Smallville zwar auf dem Bildschirm ein Ende, DC-Comics hat dieses alternative Universum aber glücklicherweise noch keineswegs aufgegeben. So erscheint seit kurzem eine Smallville-Comicheftserie, die genau dort ansetzt, wo die TV-Serie endet und die Abenteuer des jungen Superman in einer „elften Staffel“ fortführt. Mich freut das sehr. Ich erwarte jedes neue Heft mit Spannung und hoffe, dass die Abenteuer von Lois und Clark im Smallville-Universum noch eine ganze Weile weitergehen werden.

Auf den neuen Superman-Kinofilm bin ich sehr gespannt, haben einige Szenen in den bisher veröffentlichten Trailern doch merkliche Ähnlichkeit mit einigen Geschichten und Ideen aus Smallville. Ich würde mir wünschen, dass das DC-Universum bald eine ähnliche Leinwandversion, inklusive Team-Ups und Crossovers, erhält, wie es Marvel mit dem Marvel-Filmuniversum vormacht. Wer weiß, vielleicht bekomme ich meinen heiß ersehnten Justice-League-Film ja tatsächlich in den nächsten Jahren zu sehen.

(Links bei den in diesem Artikel genannten Schauspielern zu IMDB.)

Was Superhelden menschlich und Menschen super macht

Superman. Der Held der Helden. Der Mann aus Stahl, ausgestattet mit jeder Menge Superfähigkeiten. Bis auf Kryptonit, Gestein, das seinen Ursprung auf seinem Heimatplaneten Krypton hat, kann ihm so gut wie nichts etwas anhaben. Er ist übermenschlich, aber trotzdem nicht unmenschlich.

Seine Abenteuer wurden schon vielfach verfilmt. Eine Version davon ist die TV-Serie Smallville (Link zu Wikipedia), die die Jugendzeit und den Wandel von Clark Kent zu Superman erzählt. Ich habe noch nicht alle Folgen gesehen. Das hole ich zurzeit nach. Die Serie beginnt als schmalzige Teenie-Serie, wird jedoch von Staffel zu Staffel immer besser. Wer die Helden des DC-Universums mag und die Serie noch nicht kennt, sollte meiner Meinung nach durchaus einen Blick riskieren. Dranbleiben wird hier definitiv belohnt.

Folge 19 der sechsten Staffel trägt den Namen „Nemesis“ und beschäftigt sich mit den Erzfeinden Superman und Lex Luthor, die beide in einem Tunnellabyrinth gefangen sind und sich gemeinsam befreien müssen. Was mich an dieser Folge besonders fasziniert, ist eine Unterhaltung, die Clark Kents menschliche Adoptivmutter, Martha Kent, am Ende mit ihrem Sohn führt. Sie erklärt ihm, dass seine größte Schwäche und das, was ihn am menschlichsten macht, seine immerwährende Hoffnung ist.

Martha Kent hat damit Recht. Hoffnung ist das, was uns Menschen vereint. Sie treibt uns an. Jeder hat seine eigenen Wünsche, Träume und Hoffnungen, die er zu verwirklichen und zu erreichen sucht. Die Hoffnung ist allgegenwärtig. Sie begleitet uns in allen Lebensbereichen und kommt immer dann zum Tragen, wenn wir etwas nicht oder nicht vollständig planen können, wenn sich Dinge unserem direkten Einfluss entziehen.

Manchmal verhält sich die Hoffnung so, als wäre sie eine Art Kryptonit der Menschen. Die Hoffnung kann ein großes Arschloch sein. Im Griff der Hoffnung fahren wir auf der Achterbahn der Gefühle. Wenn wir hoffen, können wir uns fühlen, wie Superman, der über den Wolken fliegt, oder aber wie der Mann aus Stahl, fast besiegt, begraben unter einem Haufen grün leuchtenden Kryptongesteins. So viele Gefühlsregungen und auch Entscheidungen (gute wie schlechte) der Menschen können auf die Hoffnung zurückgeführt werden.

Die Hoffnung macht uns alle ein bisschen mehr „super“. Sie stählt unsere Nerven und lässt uns weitermachen, sie macht, dass wir uns nach herben Enttäuschungen wieder aufrappeln, egal was kommt. Und Superman? Den macht die Hoffnung ein bisschen weniger „super“, dafür aber menschlicher. Das Kryptonit kann ihn zwar körperlich verletzen, aber die Hoffnung, etwas Gutes in jedem Menschen finden zu können, nagt mehr an ihm und kann ihm zu einem größeren Verhängnis werden, als es die Gesteinsbrocken je könnten.

Ich finde diese Betrachtungsweise sehr interessant, denn sie enthält viel Wahrheit. Es ist das, was uns all die Geschichten über Superhelden immer wieder zeigen wollen: Wir dürfen unsere Hoffnungen und Träume nicht fahren lassen. Wir können die Hoffnung aufgeben, aber die Hoffnung gibt uns nicht auf.