Archiv für den Monat Dezember 2012

Die vom Wege Abgekommene

In die Oper gehen, das ist auch so eine Sache, die ich viel zu wenig mache. Seit langer Zeit habe ich endlich wieder einmal die Frankfurter Oper besucht. Zu sehen und zu hören gab es Giuseppe Verdis La Traviata in der Inszenierung von Axel Corti (Links zu Wikipedia und der Webseite der Oper Frankfurt). Ich habe die Aufführung sehr genossen, wenngleich ich die restlose Begeisterung vieler für die Inszenierung nicht ganz nachvollziehen kann.

Die Musik von Verdi ist absolut einzigartig, gefühlvoll und mitreißend. Der Lobgesang auf den Genuss am Ende des ersten Aktes dürfte vielen bekannt sein, auch wenn sie sich nicht besonders intensiv mit Opern beschäftigen.

Mit der Kunst, egal in welcher Form sie daherkommt, halte ich es einfach: Entweder etwas gefällt einem, oder es gefällt einem nicht. Das bedeutet natürlich nicht, dass man nicht offen darüber diskutieren und sich austauschen sollte. Ganz im Gegenteil: Andere Meinungen sind stets interessant, auch wenn man sie nicht teilt.

Mehr durch Zufall habe ich bei meinem Besuch eine der letzten Vorstellungen der Traviata in der von Axel Corti entwickelten Inszenierung gesehen. Wie ich gelesen habe, will die Oper Frankfurt diese nach mehr als 20 Jahren aus dem Programm nehmen. Aus meiner Sicht vielleicht keine ganz so schlechte Entscheidung, wird dadurch hoffentlich Platz gemacht für neue Interpretationen der Geschichte.

Der Regisseur beschäftigte sich gerne und viel mit dem Nationalsozialismus, was in der Inszenierung sehr deutlich wird. Er lässt die Geschichte im von den Nazis besetzten Paris spielen und macht Barone zu Nazioffizieren. Das Bühnenbild an sich hat mir gut gefallen, besonders der vielschichtige Bahnhof im letzten Akt. Allerdings empfand ich die ständige Präsenz des Faschismus-Themas besonders dort als störend. Nazipatrouillen durchstreiften ständig das Geschehen und führen nach und nach immer mehr Menschen aus dem Bahnhof ab, während sich im Vordergrund das tragische Schicksal der sterbenden Violetta erfüllte.

Nach den mit relativ vielen Darstellern bevölkerten ersten beiden Akten konzentriert sich der dritte Akt von La Traviata voll und ganz auf die Hauptrollen. Die nötige Intensität und Tragik wird dem Ganzen meiner Ansicht nach genommen, wenn im Hintergrund zu viel passiert und der Zuschauer zu sehr vom eigentlichen Geschehen abgelenkt wird.

Ich finde moderne Inszenierungen von Opern, grundsätzlich gut. So gefiel mir eine Inszenierung von Giacomo Puccinis Tosca sehr, die ich vor einigen Jahren in der Frankfurter Oper sah und die mit einem sehr stilisierten und reduzierten Bühnenbild arbeitete. Auch hat mich eine  Fernsehübertragung von den Salzburger Festspielen diesen August sehr beeindruckt, bei der Anna Netrebko und Piotr Beczala die Hauptrollen in La Bohème sangen und bei der der Spielzeugverkäufer Parpignol als fliegender Superheld dargestellt wurde. Gerne können Inszenierungen von Opern für mich ungewöhnlich und bunt sein und auch der Integration von kritischen Themen bin ich nicht gänzlich abgeneigt. Lenkt das Ganze jedoch vom eigentlichen Inhalt des Stücks zu sehr ab, empfinde ich es als störend, seien es nun Nazis oder andere Gestalten.

Gleichwohl bin ich froh, die vielgefeierte Inszenierung von Corti gesehen und mir ein eigenes Bild gemacht zu haben. Die Leistung der Sängerinnen und Sänger habe ich im Übrigen als sehr gut empfunden. Es mögen keine absoluten Ausnahmetalente darunter gewesen sein, aber ich war dennoch von der Leistung sehr beeindruckt. Besonders Cristina Antoaneta Pasaroiu als Violetta und Jean-François Lapointe als Giorgio Germont haben wundervoll gesungen.

Der gute Vorsatz für das neue Jahr wird sein, doch wieder mehr in die Oper zu gehen. Es ist einfach immer ein schönes Erlebnis.

Königliche Fantasie

Große Fantasy-Epen werden, dank dem wachsenden Interesse der Filmindustrie an fantastischen Geschichten und dank moderner Tricktechniken, die das möglich machen, was viele Jahre als unmöglich erschien, einem immer breiteren Publikum bekannt. Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien und A Song of Ice and Fire (bzw. der Name des ersten Buches A Game of Thrones) von George R.R. Martin sind nur zwei Beispiele.

Ein Epos, das ich persönlich in den nächsten Jahren gerne verfilmt sehen würde, ist der Dunkle-Turm-Zyklus von Stephen King. Das großartige Werk besteht aus nicht weniger als sieben Büchern:

  • Band 1: Schwarz (The Gunslinger)
  • Band 2: Drei (The Drawing of the Three)
  • Band 3: Tot (The Waste Lands)
  • Band 4: Glas (Wizard and Glas)
  • Band 5: Wolfsmond (The Wolves of the Calla)
  • Band 6: Susannah (Song of Susannah)
  • Band 7: Der Turm (The Dark Tower)

Ein weiterer Band Wind (Wind Through the Keyhole), der zwischen den Bänden 4 und 5 spielt, ist erst vor Kurzem erschienen.

In den ersten sieben Bänden beschreibt Stephen King die Suche des Revolvermannes Roland Deschain von Gilead nach dem Dunklen Turm. Er ist der letzte seiner Art und bereist eine fantastische Welt, die zu sterben droht, in der Hoffnung sie am Ende vor der Zerstörung durch den Scharlachroten König retten zu können. Im Laufe der Geschichte bekommt er drei Gefährten zur Seite gestellt, die unterschiedlicher und vielschichtiger nicht sein könnten: Den Jungen Jake Chambers, den Drogensüchtigen Eddie Dean und Susannah, eine Frau mit multiplen Persönlichkeiten.

Stephen King beginnt seine Geschichte langsam und lässt dem Leser viel Zeit, sich in Rolands Welt zurechtzufinden. Den ersten Roman würde ich als einen Western-Roman mit fantastischen Elementen beschreiben. In den Bänden 2 und 3 geht es dann schon fantastischer zu. Band 4 enthüllt die Vorgeschichte und die Herkunft des Revolvermannes, bis die Reise der Gefährten dann in den Bänden 5 bis 7 fortgesetzt und zu Ende geführt wird.

Eine komplette Inhaltsangabe von Rolands Reise möchte ich an dieser Stelle gar nicht geben. Interessierte finden in den Weiten des WWW genügend Informationen darüber. Ich kann die Bücher nur jedem ans Herz legen, der fantastische Geschichten mag und bereit ist, sich auf ein gänzlich anderes Fantasy-Erlebnis einzulassen, mit Cowboy-Rittern, Burgen, Robotern, Türen zu anderen Welten und noch viel, viel mehr.

Der Autor selbst bezeichnet den Dunklen Turm als sein wichtigstes Werk. In der Geschichte des Revolvermannes werden viele aus anderen Büchern des Autors bekannte Charaktere und Geschichten zusammengeführt. Zusätzlich wird auch in anderen Büchern Bezug auf den Dunklen Turm genommen. Das bedeutet allerdings nicht, dass man alle King-Romane gelesen haben muss, um den Dunklen-Turm-Zyklus lesen und verstehen zu können. Das Werk kann durchaus für sich selbst stehen. Stephen-King-Fans werden allerdings sicher das eine oder andere mehr verstehen, als King-Neulinge.

Ich selbst habe die ersten drei Bücher über den Dunklen Turm am Stück gelesen und den Rest immer dann, wenn ein neues Buch erschienen ist. Zu der Zeit war noch nicht einmal bekannt, ob und wie die Geschichte überhaupt zu Ende gebracht wird und wie viele Bücher sie am Ende umspannen wird. Neue Leser haben nun den großen Vorteil, dass sie gleich alle sieben Bände am Stück lesen können. Das garantiert ein komplett anderes Leseerlebnis. Während ich mich beispielsweise über Band 4, in dem der Revolvermann seine Herkunft erläutert, die eigentliche Reise aber kaum fortgesetzt wird, wunderte und ihn deshalb als nicht wirklich spannend abgetan habe, ist er im Gesamtkonzept am Ende jedoch sehr wichtig und erzählerisch richtig platziert. Ich hingegen schmorte 6 Jahre mit einem großen Stirnrunzeln vor mich hin, bis die Reise weiterging.

Die Idee zu einer Verfilmung von Stephen Kings Meisterwerk existiert bereits, es wurden schon Konzepte, bestehend aus Filmen und TV-Staffeln, aufgestellt. Leider sind, soweit ich weiß, bis jetzt alle Anläufe gescheitert und eine konkrete Umsetzung scheint aktuell noch in weiter Ferne. Ich hoffe einfach weiterhin, dass sich irgendwann ein mutiges Team an Produzenten, Regieführenden und Schauspielern finden wird, das die zugegebenermaßen wirklich nicht leichte Aufgabe angehen wird.

Als Schauspieler für die Hauptrolle war bereits von Javier Bardem und Russel Crowe die Rede. Von beiden würde mir persönlich ersterer als Roland besser gefallen. Über weitere Rollen ist nichts bekannt, allerdings hat Aaron Paul über Twitter Interesse an der Rolle des Eddie Dean bekannt, sollte es jemals zu einer Verfilmung kommen. Er wäre meiner Meinung nach eine sehr gute Wahl, wenn nicht sogar die Idealbesetzung.

Ich werde das Geschehen rund um den Dunkeln Turm jedenfalls weiter mit großem Interesse beobachten und würde mich über eine gut gemachte Verfilmung, die natürlich auch dem Umfang des Werkes gerecht werden muss, freuen. In der Zwischenzeit freue ich mich über die Comicumsetzung der Materie aus dem Hause Marvel Comics, die gerade durch ihre vielen abstrakten Elemente überzeugt. Die Comics erscheinen auf Deutsch bei Splitter Comics (Link zur Serie auf der Splitter-Homepage). Auch ist es gut, dass Stephen King den Revolvermann und seine Welt offenbar noch nicht ganz verlassen hat, was der neueste Band beweist.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern lange Tage und angenehme Nächte.

Rosa Randale

Das schöne am Urlaub ist, dass man sich den ganzen Tag frei einteilen kann. So muss man beispielsweise nicht unbedingt auf den (Feier-)Abend warten, wenn man ins Kino gehen möchte. Da der neue Disney-Pixar-Streifen Ralph reicht’s (Wreck-It Ralph) bereits seit ein paar Wochen im Kino läuft und dank neueren Blockbustern schon aus dem Abendprogramm verbannt wurde, nutzte ich diese Woche seit langer Zeit wieder einmal das Nachmittagsprogramm.

Ich bin ein großer Fan der Arbeit der Pixar Studios und ich mag Animationsfilme. Zusätzlich traf das Videospielthema des Films mitten in mein Gamerherz, weshalb ich mir Ralph reicht’s nicht auf der großen Leinwand entgehen lassen wollte. Je mehr in Filmen animiert ist, desto sinnvoller und stimmiger ist in der Regel eine 3D-Umsetzung. Animationsfilme wirken deshalb zumeist noch knuffiger in 3D. Das trifft auch auf Ralph reicht’s zu. Die bunte Welt der Spielhalle mit ihren verschiedenen Automaten wird in gewohnt brillanter Pixar-Qualität dargestellt. Die Nasen der Charaktere sind so knubbelig, dass man am liebsten reinkneifen möchte.

Ralph reicht’s handelt von Randale Ralph, der sein Dasein als Viedeospielbösewicht satt hat. Nichts kann ihn von seinem Wunsch abbringen, selbst einmal eine goldene Medaille, eine dieser in Games allgegenwärtigen Goldmünzen, zu ergattern, die einfache Charaktere zu Helden machen – nicht einmal die Selbsthilfegruppe für Bösewichte kann ihm Trost spenden. Da er sein Glück in seinem eigenen Spiel nicht finden kann, verläst er dieses kurzerhand und stolpert in ein Abenteuer, das ihn lehrt, dass es für jeden einen Platz in der Welt gibt und dass selbst Bösewichte wichtig sein können.

Das Beste an Ralph reicht’s sind die vielen, sehr gut platzierten Anspielungen auf bekannte Videospielklassiker. Bowser, Q*bert, Pac Man und seine Geister und Zangief aus Street Fighter sind nur einige wenige Beispiele für Charaktere, die ihren Weg in den Film gefunden haben. Der heldenhafte Fix-It Felix und Ralph als sein Gegenspieler sind eine Hommage an Super Mario und Donkey Kong. Letzterer hat es übrigens tatsächlich geschafft, sein Bösewicht-Image abzulegen und sogar eine eigene Spieleserie bekommen.

Was mich persönlich an Ralph reicht’s gestört hat, war die zuckersüße rosa Lollipopwelt der Super-Mario-Kart-Parodie „Sugar Rush“, in der die meiste Zeit des Films spielt. Ralph trifft hier auf eine kleine Rennfahrerin namens Vanellope von Schweetz, die von den rasanten Rennen ausgeschlossen wurde, weil sie glitcht, also Programmfehler aufweist. Wie zu erwarten, freunden sich die beiden an und Ralph willigt ein Vanellope bei der Verwirklichung ihres Traums zu helfen.

Meiner Meinung nach hat man es bei Vanellopes Welt im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Zuckerguss übertrieben. Das Ganze wirkt mehr wie ein riesiges rosa Hexenhaus aus „Hänsel und Gretel“ und nicht wie ein Videospiel. Dabei rückt das Thema des Films des Öfteren leider weit in den Hintergrund, auch wenn immer wieder krampfhaft darauf verwiesen und gefühlte tausend Mal erläutert wird, was ein Glitch ist. Schade eigentlich, denn hier hätte ich viel mehr Potenzial gesehen.

Auch nervte der Charakter der Vanellope mehr, als dass ich Sympathie für die quietschende Göre aufbringen konnte. Mutmaßlich hat man hier, wie bei der rosa Weltgestaltung, vorrangig an die kleinen Zuschauer gedacht. Andere Filme haben den Spagat zwischen Slapstick-Spaß für Jung und hintergründigem Witz für Alt aber schon besser hingekriegt. So war die kleine Agnes in Ich, einfach unverbesserlich (Despicable Me) in meinen Augen eine viel größere Sympathieträgerin. Und Pixars letztes Animationsabenteuer Merida überzeugte mich als Gesamtkonzept mehr.

In meinen Augen wurde der Fokus bei Ralph reicht’s im Laufe des Films vom Hauptcharakter und seinen Problemen zu sehr auf Vanellope und ihre Zuckerbäckerwelt verlagert. Die wesentlich interessanteren Nebencharaktere Fix-It Felix und die burschikose Weltraumkriegerin Sergeant Calhoun rückten zu weit in den Hintergrund. Dazu hätte der Film ein bisschen mehr seinem Retrospiele-Grundthema treu bleiben sollen und ruhig den bereits in „Merida“ erkennbaren Mut zur Düsternis bei Disney fortführen sollen, natürlich ohne die kleinen Zuschauer zu ängstigen. Dass das möglich ist, hat die rothaarige Schottenprinzessin aber bereits eindrucksvoll bewiesen.

Ralph reicht’s ist ein bunter Familienfilm geworden mit einem interessanten Hauptcharakter, dessen Präsenz leider im Laufe des Films abnimmt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Film noch mehr typische Videospielatmosphäre transportiert, denn an den Stellen, wo Games und ihren Eigenheiten gehuldigt wurde, war die Liebe der Macher zum Thema deutlich spürbar. Mit etwas weniger Zuckerguss und etwas mehr handfesten Helden hätte aus einem netten Film durchaus ein epischer werden können. Nach den Trailern hatte ich als Gamer mir leider ein bisschen mehr davon versprochen. Kinder werden dennoch ihren Spaß haben, da bin ich mir sicher.

Fröhliche Weihnachten!

An dieser Stelle möchte ich allen, die meine Blog-Aktivitäten verfolgen, für das Lesen meiner Beiträge ganz herzlich danken.

Ich wünsche Euch ein wundervolles Weihnachtsfest und erholsame Feiertage!

Genießt die Zeit und lasst Euch das Festessen schmecken. Auf dass Ihr reich beschenkt werdet, wobei kleine Gesten den großen in nichts nachstehen.

Jahresrückblick 2012 – Comics

Um meinen Rückblick auf das Jahr 2012 zu komplettieren, stelle ich im Folgenden meine ganz persönliche Hitliste zum Thema Comics (inklusive Manga) zusammen.

Einige der aufgeführten Serien laufen schon länger oder es gab sie bereits in anderen Ausführungen. Dessen bin ich mir bewusst. Trotzdem nehme ich sie in meine Liste auf. Als Voraussetzung verlange ich, dass im Jahr 2012 mindestens ein Heft erschienen ist.

  1. The Walking Dead (Image Comics)
  2. The Boys (Dynamite Entertainment, Abschluss der Serie in 2012)
  3. Before Watchmen (DC Comics)
  4. Planetoid (Image Comics)
  5. Anomaly
  6. Green Lantern (DC Universe Relaunch, in Deutschland bei Panini Comics)
  7. El Mercenario (Vicente Segrelles, auf Deutsch erschienen bei Splitter)
  8. Buddha (Osamu Tezuka, auf Deutsch erschienen bei Carlsen Comics)
  9. Lord of the Jungle (Dynamite Entertainment)
  10. He-Man and the Masters of the Universe (DC Comics)

(Links zu den Verlagsseiten.)

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! 😉

Jahresrückblick 2012 – Games

Auch spielerisch hatte das Jahr 2012 wieder einiges zu bieten. Das gibt mir die Gelegenheit, zum Thema „Games“ ebenfalls eine Liste mit meinen persönlichen Jahreshighlights zu erstellen.

Es sind (nur) Top 5 geworden – vielleicht, weil ich 2012 nicht so viel Zeit fürs Zocken gefunden habe, wie ich es normalerweise gerne hätte, vielleicht auch, weil es zwar viele gute, neue Spieleneuerscheinungen gab, ich darunter aber wenige echte Knüller ausmachen konnte, die mich restlos begeisterten. So oder so, oder aus anderen Gründen, Top 5 müssen an dieser Stelle genügen.

  1. Mass Effect 3
  2. Assassin’s Creed 3
  3. Darksiders 2
  4. Transformers: Fall of Cybertron
  5. New Super Mario Bros. U

(Links zu den offiziellen Webseiten.)

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! 😉

Jahresrückblick 2012 – Kino

Die Welt dreht sich auch nach dem 21.12. 2012 weiter, und das Jahr 2012 nähert sich mit großen Schritten seinem Ende. Das Fernsehen macht es vor: Es ist die Zeit für Jahresrückblicke.

So nutze auch ich die Gelegenheit, um die Kinofilme des Jahres noch einmal im Geiste Revue passieren zu lassen und meine ganz persönlichen Top 10 (Links zu IMDB) aufzustellen.

  1. The Avengers
  2. Der Hobbit – Eine unerwartete Reise (The Hobbit: An Unexpected Journey)
  3. Prometheus – Dunkle Zeichen
  4. The Amazing Spider-Man
  5. The Expendables 2
  6. Dredd 3D
  7. John Carter – Zwischen zwei Welten
  8. Savages
  9. Wie beim ersten Mal (Hope Springs)
  10. The Cabin in the Woods

Die größte Enttäuschung des Jahres war für mich übrigens The Dark Knight Rises. Nur falls sich jemand fragt, wieso dieser vielfach so hochgelobte Film nicht unter meinen Lieblingsfilmen befindet.

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! 😉

Augenzwinkernde Agenten

Es gibt TV-Serien, die ich absolut überragend finde (Breaking Bad). Es gibt TV-Serien, die es einfach nicht schaffen, mich zu fesseln (Falling Skies). Und es gibt TV-Serien, die mich immer wieder überraschen. Zu letzteren zählt Burn Notice.

Die Serie handelt von Michael Westen (Jeffrey Donovan), einem amerikanischen Geheimagenten der sich eines Tages in Miami wiederfindet, ohne die geringste Ahnung, wie er dort hinkam und ohne die Möglichkeit von dort einfach wieder zu verschwinden. Die CIA hat eine „Burn Notice“ über ihn verhängt und ihn damit unehrenhaft aus seinem Dienst entlassen. Als gebrandmarkte Persona non grata wird er von seinen ehemaligen Kollegen ausgeschlossen und von jeglichen Informationen abgeschnitten. In seiner Not entwickelt er eine Geschäftsidee, bei der er trotzdem das tut, was er am besten kann: Er nutzt seine Agentenfähigkeiten um Menschen in Not zu helfen. Als Team zur Seite stehen ihm dabei sein bester Freund und ehemaliger Navy SEAL mit unzähligen Geheimdienstkontakten, Sam Axe (Bruce Campbell) und seine Ex-Freundin Fiona Glenanne (Gabrielle Anwar), die sich ausgesprochen gut mit Waffen und Sprengstoff auskennt.

Jede Folge behandelt den Fall eines (anderen) Klienten und dessen Lösung. Dabei erzählt Michael Westen aus dem Off vom Leben und Handeln von Geheimagenten. Er berichtet über die Feinheiten verschiedener Geheimidentitäten und erklärt den Bau von diversen Agententools. Wie eine Art MacGyver mit umfangreicherer Ausrüstung bastelt er Abhöreinrichtungen, Sprengsätze und weitere nützliche Dinge und schlüpft blitzschnell in verschiedene Rollen. Die spannende Hintergrundstory beschreibt Michaels Fortschritte bei der Suche nach dem Grund für die Burn Notice und nach den Personen, die diese ausgestellt haben. Außerdem erhält seine Mutter Madeline (Sharon Gless) im Laufe der Serie eine größere Rolle, als sie langsam erkennt, welchen Beruf ihr Sohn ausübt und wie sie ihn unterstützen kann.

Die Serie präsentiert sich als bunter Mix aus James Bond, MacGyver und A-Team. Alle Schauspieler präsentieren sich stets in bester Spiellaune und die Rollen scheinen ihnen wie auf den Leib geschneidert. Fans seiner Filme (Army of Darkness) dürfte es darüber hinaus freuen, Bruce Campbell wieder in Aktion zu sehen.

Die Hintergrundgeschichte und die Einzelfälle werden sehr geschickt erzählt, so dass sie nie völlig unglaubwürdig, nicht völlig überzogen und auch nicht zu lustig wirken. Dennoch spürt man in den Aktionen und Worten der Akteure ein stetiges Augenzwinkern, die Aufforderung, doch bitte nicht alles zu erst zu nehmen.

Kritiker können jede Menge Angriffspunkte finden: Ja, nach ein paar gelösten Fällen müsste die gesamte Stadt Michael und seine Freunde bald kennen und erkennen. Ja, so einfach ist das mit den Identitäten und dem lustigen Agentenspielzeug sicher nicht. Et cetera pp.

Mir persönlich macht das nichts aus. Ganz im Gegenteil, es verleiht der Serie ihren besonderen Charakter. Außerdem war schon beim A-Team und auch bei MacGyver auch alles beileibe superrealistisch. Burn Notice schafft es jedenfalls, mich immer wieder positiv zu überraschen. Immer wenn ich denke, die Serie verfällt in eine Art Gewohnheitstrott, passiert wieder etwas Außergewöhnliches, etwas Spannendes oder etwas Humorvolles, das mich weiterschauen und mich auf die nächste Folge/Staffel freuen lässt.

Hinzu kommt, dass Burn Notice oftmals Anspielungen auf andere Serien beinhaltet. Für Serienfans wie mich ist das ein gefundenes Fressen. Das beste Beispiel ist wohl eine Folge der dritten Staffel, in der Sharon Gless auf ihre ehemalige Serienpartnerin Tyne Daly (Cagney & Lacey) trifft. Mehr verrate ich nicht.

Burn Notice läuft inzwischen auch in Deutschland bereits im TV. Ich schaue diese Serie auf DVD und mit englischem Originalton. Beim Vorbeizappen im Fernsehen ist mir aufgefallen, dass dies genau die richtige Entscheidung war. Es gibt gute Synchronisationen. Ja, es gibt sie. Aber sie sind extrem selten. Burn Notice gehört leider nicht dazu. Zu monoton spricht die Synchronstimme von Michael Westen seinen Part. Zu viel von diesem eigentümlichen Augenzwinkern geht verloren. Zu gewöhnlich wirkt die gesamte Serie dadurch. Wer Englisch gut verstehen kann, dem empfehle ich deshalb unbedingt, sich das Ganze im Original anzusehen. Alleine die verschiedenen Dialekte, die Michael Westen annimmt, sind es wert. Natürlich sind das gleichzeitig auch Dinge, die man schwerlich passend ins Deutsche übetragen kann.

Generell schaue ich Filme und TV-Serien lieber im englischen Original. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, fällt einem nur zu oft auf, wie schlecht manche Synchronisationen wirklich sind. Was war ich entrüstet, als ich im Fernsehen sah, dass man den „Ice Truck Killer“ aus der ersten Staffel von Dexter zum „Kühllaster-Killer“ gemacht hatte. Manches hört sich meiner Meinung nach nur noch doof an, wenn es einfach übersetzt wird. Außerdem würde ich den deutschen Zuschauern durchaus zutrauen, dass sie wissen, was ein Ice Truck ist, können sie doch in Dokumentation nachts nur allzu oft dem „Ice Road Trucker“ beim Fahren zusehen. Man muss wohl froh sein, dass man den „Killer“ nicht auch noch zum „Mörder“ machte. Englische Originale komplett und gnadenlos einzudeutschen und ihnen damit so vieles zu nehmen, ist meiner Meinung nach nicht Sinn und Zweck einer Synchronisation.

Fans von Agenten, Geheimidentitäten, flotten Sprüchen und Explosionen empfehle ich jedenfalls, Burn Notice auf Englisch anzusehen. Die Serie über den joghurtliebenden und verbal augenzwinkernden Michael Westen ist wirklich abwechslungsreich und weiß immer wieder mit neuen Ideen und geschickt platzierten Anspielungen zu punkten.

Friedliche Weihnachten

Der 23. Dezember. Für mich ist das der Tag, an dem jedes Jahr der Weihnachtsbaum geschmückt wird. Das ist bei mir in der Familie so Tradition und Traditionen soll man bekanntermaßen pflegen, besonders schöne wie diese. Ich mag den Duft, den der Weihnachtsbaum in der Wohnung verbreitet und wenn ich die Kugeln und die kleinen Figuren in den Baum hänge, erinnert mich das stets an meine Kindheit. Das habe ich schon immer gerne gemacht.

WeihnachtsbaumDoch bevor der Weihnachtsbaum geschmückt werden kann, muss er aufgestellt werden. Heute ist das alles kein Problem. Wir besitzen einen dieser praktischen Christbaumständer, die nur einen Hebel haben, mit dem man ein Seil festzurrt und damit auch die Halterungen für den Baum. Baum gerade halten, ein paar Mal auf den Hebel treten und fertig. Ratzfatz, tiptop.

Diese Art von Christbaumständern gibt es nun schon eine lange Zeit. Ich kann mich allerdings noch an Zeiten erinnern, als es nur Christbaumständer gab, in denen der Baum mithilfe von vier Schrauben befestigt wurde, von denen jede einzelne separat festgeschraubt werden musste. Das Procedere war langwierig und umständlich. Einer musste den Baum festhalten und der andere um den Ständer wetzen und die Schrauben festdrehen. Irgendwie stand der Baum nie im ersten Anlauf gerade und auch nicht im zweiten oder dritten.

Das Ganze führte regelmäßig zu Diskussionen. Hatte der Haltende gewackelt? Hatte der Schraubende etwa eine Schraube zu locker gelassen? In welche Richtung musste der Baum geneigt werden, welche Schrauben mussten verändert werden, damit der Baum gerade stand? Überhaupt: Wer hatte wie und wo eine Schraube locker?

Bevor man sich versah, waren alle Beteiligten wild und heftig am Diskutieren. Es dauerte eine ganze Weile bis der Baum so im Ständer stand, dass alle damit rundum zufrieden waren. Je mehr Perfektionisten an dem „Happening“ beteiligt waren, desto länger dauerte es und desto hitziger die Wortgefechte. Als Resultat wurde das Aufstellen des Baumes zum lästigen Unterfangen.

Beendet hat das alljährliche Drama um den Baum erst die Erfindung des besagten Christbaumständers mit dem Seilsystem. Seitdem ist das Weihnachtsbaumaufstellen völlig unproblematisch und schnell geschehen und man kann sich voll und ganz dem Schmücken widmen. Für mich persönlich ist diese Art von Christbaumständern deshalb – neben schnurlosen, batteriebetriebenen Christbaumkerzen – eine der besten Erfindungen rund um Weihnachten. Als ich meinen ersten eigenen Weihnachtsbaum aufzustellen hatte, habe ich mich natürlich sofort für einen stressfreien Christbaumständer entschieden. Baum- und sonstige Diskussionen sind absolut unnötig und der Weihnachtsstimmung nicht zuträglich.

Wenn ich mich heute an das alte „Ritual“ zurückerinnere muss ich trotzdem jedes Mal schmunzeln. Immerhin habe ich dadurch etwas zu erzählen und zwar wie aus stressigen Weihnachtsvorbereitungen friedliche wurden.

Gewaltige Anomalie

Ein Comic, der in jeder Hinsicht eine Anomalie ist, aber eine sehr positive: Anomaly. Die Macher Skip Brittenham und Brian Haberlin präsentieren mit diesem Werk etwas Neues, etwas Einzigartiges und im wahrsten Sinne des Wortes etwas Gewaltiges.

IMG_0812Alleine das riesige Buch an sich wird in jeder Comicsammlung sofort als „Anomalie“ auffallen: 370 Seiten, Hardcover, Querformat. Geliefert wird Anomaly in einem schicken Pappkarton, so dass dem guten und teuren Stück (75,00 US Dollar UVP) nichts passiert und damit der Sammler es gut verwahren kann. Links ein Bild von meinem Exemplar, aufgeschlagen. Darüber befindet sich der Karton.

Anomaly ist in keiner Hinsicht normal. Es ist groß (Format ca. 41,5 x 30 x 3,5 cm), es ist massiv (3,2 kg) – definitiv kein Buch, das man vor dem Einschlafen im Bett oder auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn lesen kann. Alleine schon wegen dieser Ausmaße verlangt das Werk von seinem Leser, dass er sich mit ihm beschäftigt, es nicht einfach konsumiert. Man sollte es am besten an einem Tisch lesen. Anders ist es kaum zu bewältigen.

Das Artwork von Anomaly ist atemberaubend. Jede Seite ist ein einzigartiges Kunstwerk. Die Macher entfalten vor dem Leser eine facettenreiche Zukunftsvision mit allem, was das Herz eines Science-Fiction-Fans begehrt. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu sehr auf die Inhalte eingehen, da ich mich selbst mit diesen noch eingehender beschäftigen muss. Eine gute Quelle für Interessierte ist die offizielle Webseite.

Anomaly ist aber nicht nur größenmäßig etwas Besonderes. Es gibt eine kostenlose App für Apple- und Android-Geräte, die das Buch um eine UAR (Ultimate Augmented Reality) erweitert. Für den Leser bedeutet das, dass er auf bestimmten Seiten interaktive Inhalte ansehen kann, wer er sie mithilfe der App betrachtet. So erscheinen auf dem Display des Smartphones beispielsweise detaillierte und nützliche Informationen über Alienrassen und Technik, gepaart mit Figuren, die quasi aus dem Buch „herauswachsen“ und die sich bewegen, wenn sie angetippt werden. Das Ganze ist wirklich spitzenmäßig gemacht und perfekt in das Gesamtkonzept eingearbeitet. Die Inhalte der UAR-App werden kontinuierlich erweitert, so dass es sich sicherlich lohnt, sich mit Anomaly mehr als einmal zu befassen.

Anomaly ist kein gewöhnlicher Comic, es ist ein Erlebnis, der Name der offiziellen Webseite ExperienceAnomaly.com besagt es schon. In den kommenden Monaten soll das Ganze um weitere Funktionen und neue Aspekte (z.B. ein Spiel) erweitert werden.

Ich persönlich bin restlos begeistert von diesem mutigen und neuen Konzept, das so vieles in sich vereint und ich bin gespannt, wie es die Macher weiterentwickeln werden. Comic- und Science-Fiction-Fans, die für eine echte Anomalie, ein Erlebnis, bereit sind, sollten sich Anomaly nicht entgehen lassen.