Königliche Fantasie

Große Fantasy-Epen werden, dank dem wachsenden Interesse der Filmindustrie an fantastischen Geschichten und dank moderner Tricktechniken, die das möglich machen, was viele Jahre als unmöglich erschien, einem immer breiteren Publikum bekannt. Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien und A Song of Ice and Fire (bzw. der Name des ersten Buches A Game of Thrones) von George R.R. Martin sind nur zwei Beispiele.

Ein Epos, das ich persönlich in den nächsten Jahren gerne verfilmt sehen würde, ist der Dunkle-Turm-Zyklus von Stephen King. Das großartige Werk besteht aus nicht weniger als sieben Büchern:

  • Band 1: Schwarz (The Gunslinger)
  • Band 2: Drei (The Drawing of the Three)
  • Band 3: Tot (The Waste Lands)
  • Band 4: Glas (Wizard and Glas)
  • Band 5: Wolfsmond (The Wolves of the Calla)
  • Band 6: Susannah (Song of Susannah)
  • Band 7: Der Turm (The Dark Tower)

Ein weiterer Band Wind (Wind Through the Keyhole), der zwischen den Bänden 4 und 5 spielt, ist erst vor Kurzem erschienen.

In den ersten sieben Bänden beschreibt Stephen King die Suche des Revolvermannes Roland Deschain von Gilead nach dem Dunklen Turm. Er ist der letzte seiner Art und bereist eine fantastische Welt, die zu sterben droht, in der Hoffnung sie am Ende vor der Zerstörung durch den Scharlachroten König retten zu können. Im Laufe der Geschichte bekommt er drei Gefährten zur Seite gestellt, die unterschiedlicher und vielschichtiger nicht sein könnten: Den Jungen Jake Chambers, den Drogensüchtigen Eddie Dean und Susannah, eine Frau mit multiplen Persönlichkeiten.

Stephen King beginnt seine Geschichte langsam und lässt dem Leser viel Zeit, sich in Rolands Welt zurechtzufinden. Den ersten Roman würde ich als einen Western-Roman mit fantastischen Elementen beschreiben. In den Bänden 2 und 3 geht es dann schon fantastischer zu. Band 4 enthüllt die Vorgeschichte und die Herkunft des Revolvermannes, bis die Reise der Gefährten dann in den Bänden 5 bis 7 fortgesetzt und zu Ende geführt wird.

Eine komplette Inhaltsangabe von Rolands Reise möchte ich an dieser Stelle gar nicht geben. Interessierte finden in den Weiten des WWW genügend Informationen darüber. Ich kann die Bücher nur jedem ans Herz legen, der fantastische Geschichten mag und bereit ist, sich auf ein gänzlich anderes Fantasy-Erlebnis einzulassen, mit Cowboy-Rittern, Burgen, Robotern, Türen zu anderen Welten und noch viel, viel mehr.

Der Autor selbst bezeichnet den Dunklen Turm als sein wichtigstes Werk. In der Geschichte des Revolvermannes werden viele aus anderen Büchern des Autors bekannte Charaktere und Geschichten zusammengeführt. Zusätzlich wird auch in anderen Büchern Bezug auf den Dunklen Turm genommen. Das bedeutet allerdings nicht, dass man alle King-Romane gelesen haben muss, um den Dunklen-Turm-Zyklus lesen und verstehen zu können. Das Werk kann durchaus für sich selbst stehen. Stephen-King-Fans werden allerdings sicher das eine oder andere mehr verstehen, als King-Neulinge.

Ich selbst habe die ersten drei Bücher über den Dunklen Turm am Stück gelesen und den Rest immer dann, wenn ein neues Buch erschienen ist. Zu der Zeit war noch nicht einmal bekannt, ob und wie die Geschichte überhaupt zu Ende gebracht wird und wie viele Bücher sie am Ende umspannen wird. Neue Leser haben nun den großen Vorteil, dass sie gleich alle sieben Bände am Stück lesen können. Das garantiert ein komplett anderes Leseerlebnis. Während ich mich beispielsweise über Band 4, in dem der Revolvermann seine Herkunft erläutert, die eigentliche Reise aber kaum fortgesetzt wird, wunderte und ihn deshalb als nicht wirklich spannend abgetan habe, ist er im Gesamtkonzept am Ende jedoch sehr wichtig und erzählerisch richtig platziert. Ich hingegen schmorte 6 Jahre mit einem großen Stirnrunzeln vor mich hin, bis die Reise weiterging.

Die Idee zu einer Verfilmung von Stephen Kings Meisterwerk existiert bereits, es wurden schon Konzepte, bestehend aus Filmen und TV-Staffeln, aufgestellt. Leider sind, soweit ich weiß, bis jetzt alle Anläufe gescheitert und eine konkrete Umsetzung scheint aktuell noch in weiter Ferne. Ich hoffe einfach weiterhin, dass sich irgendwann ein mutiges Team an Produzenten, Regieführenden und Schauspielern finden wird, das die zugegebenermaßen wirklich nicht leichte Aufgabe angehen wird.

Als Schauspieler für die Hauptrolle war bereits von Javier Bardem und Russel Crowe die Rede. Von beiden würde mir persönlich ersterer als Roland besser gefallen. Über weitere Rollen ist nichts bekannt, allerdings hat Aaron Paul über Twitter Interesse an der Rolle des Eddie Dean bekannt, sollte es jemals zu einer Verfilmung kommen. Er wäre meiner Meinung nach eine sehr gute Wahl, wenn nicht sogar die Idealbesetzung.

Ich werde das Geschehen rund um den Dunkeln Turm jedenfalls weiter mit großem Interesse beobachten und würde mich über eine gut gemachte Verfilmung, die natürlich auch dem Umfang des Werkes gerecht werden muss, freuen. In der Zwischenzeit freue ich mich über die Comicumsetzung der Materie aus dem Hause Marvel Comics, die gerade durch ihre vielen abstrakten Elemente überzeugt. Die Comics erscheinen auf Deutsch bei Splitter Comics (Link zur Serie auf der Splitter-Homepage). Auch ist es gut, dass Stephen King den Revolvermann und seine Welt offenbar noch nicht ganz verlassen hat, was der neueste Band beweist.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern lange Tage und angenehme Nächte.