Archiv für den Monat Dezember 2013

Die Macht der Fantasie

Zwar habe ich es – trotz guten Vorsätzen – 2013 wieder nur ein einziges Mal in die Oper geschafft, immerhin ist das Jahr aber nicht ganz ohne den Genuss eines großen, klassischen Werkes verstrichen. Die Geschichte und die Musik der Zauberflöte begleiten mich schon sehr lange. Mozarts Komposition und Emanuel Schikaneders Texte habe ich schon in verschiedenen Inszenierungen gehört und gesehen. Von kindgerechten Varianten bis zu Aufnahmen bekannter Opernaufführungen, die Magie der Zauberflöte entfaltet sich beinahe von selbst – ganz unabhängig davon, wie pompös die Umsetzung auf der Bühne ist. Diese Oper ist eine der wenigen, deren Musik ich nicht bloß bruchstückhaft verinnerlicht habe. Das mag daran liegen, dass sie gemeinhin als leicht verständliche Kost gilt. Gerade in diesem Aspekt verbirgt sich allerdings die Genialität der Schöpfer.

Die von mir besuchte Aufführung in der Oper Frankfurt zeigte Die Zauberflöte in der Inszenierung von Alfred Kirchner (Links zu Wikipedia und der Webseite der Oper Frankfurt). Wenngleich es einige krankheitsbedingte Umbesetzungen gab, haben alle Mitwirkenden eine großartige Leistung erbracht, allen voran Andreas Bauer als Tamino und Björn Bürger als Papageno. Was die Damen anbelangt, habe ich hier und da schon voluminösere Stimmen gehört. Die Zauberflöte ist jedoch eine Oper mit relativ vielen Protagonisten, was dazu führt, dass sie sich (oftmals unterstützt von Chören) mühelos gegenseitig über schwächere Passagen hinwegtragen können. Kritik möchte ich deshalb keine anbringen, denn das musikalische Gesamterlebnis war wunderbar.

Das bunte und fantasievolle Bühnenbild von Michael Sowa und Vincent Callara, das wie die Faust aufs Auge zu der oftmals als unlogisch bezeichneten Erzählung passt, ist beeindruckend. Beim Anblick der aufwändigen Kulissen und Kostüme fällt es dem Zuschauer leicht, sich in die Welt von Sarastro und der Königin der Nacht zu begeben und das Märchen vom Prinzen mit dem verzauberten Instrument und dem exzentrischen Vogelfänger in vollen Zügen zu genießen. Seltsamerweise ist es ausgerechnet Papageno, dessen Äußeres im Gegensatz zu anderen Inszenierungen eher reduziert wirkt. Dies lässt dem Darsteller gleichzeitig mehr Freiraum zum Spiel. Alles in allem kommt die Oper unter der Regie von Alfred Kirchner besonders schwungvoll, leichtfüßig und vor allem absolut sehenswert daher.

Im Gegensatz zu vielen literarischen Werken ist die Zauberflöte, wie mir auffiel, noch „unzensiert“. Monostratos ist nach wie vor ein Mohr in Wort und Bild. Wenn ich an die Diskussionen um gewisse Änderungen an Kinderbüchern denke, frage ich mich, wie lange es dauert, bis hier jemand unnötigerweise Hand anzulegen versucht. Klassische Werke – egal ob geschriebene oder gesungene – sollten als solche belassen und genossen werden. Die Zauberflöte ist ausgezeichnet dafür geeignet, um ein jüngeres Publikum an die Materie heranzuführen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Mit Wohlwollen nahm ich deshalb die große Anzahl noch-lange-nicht-erwachsener Besucher in der Vorstellung wahr und hoffe, dass Mozarts Musik und die Macht der Fantasie bei vielen weiteren Einsteigern und auch bei eingefleischten Opernfans noch ewig erfolgreich wirken können.

Jahresrückblick 2013 – Games

Eine Flut neuer Spiele und Spielideen stellte auch in diesem Jahr – zur Freude aller Liebhaber der elektronischen Freizeitunterhaltung – die Spieler vor die Qual der Wahl. Hinzu kam die Veröffentlichung der neuesten Konsolen von Microsoft (Xbox One) und Sony (PlayStation 4), pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Für Zocker hatte 2013 also einiges zu bieten.

Meine persönliche Games-Hitliste umfasst die 5 Videospiele, die ich 2013 gezockt habe und die mich dabei am besten unterhalten haben.

  1. Assassin’s Creed 4: Black Flag (Xbox One)
  2. Darksiders 2 (Xbox 360)
  3. Knack (PlayStation 4)
  4. Pikmin 3 (Wii U)
  5. Ryse: Son of Rome (Xbox One)

(Links zu den offiziellen Webseiten.)

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! ;-)

Hiermit ist mein Jahresrückblick abgeschlossen. Das neue Jahr kann kommen!

Jahresrückblick 2013 – Comics

Nachdem DC Comics im Jahr 2012 seinem Universum einen Neustart verpasste, zog Konkurrent Marvel wenig später nach. Die Ereignisse von Marvel Now! – so der Name des neuen Konzepts – trafen in diesem Jahr endlich auch auf Deutsch in den Comicläden ein. Neben den großen Umwälzungen bei den Superhelden gab es 2013 selbstverständlich eine Fülle an weiterem, buntem Lesestoff.

Im Folgenden präsentiere ich interessierten Lesern meine persönlichen Top 10 der Comics (inklusive Manga), die für mich im vergangenen Jahr aus der großen Anzahl an qualitativ hochwertigen Publikationen besonders herausragten. Bedingung für die Aufnahme in diese Liste ist, dass im Jahr 2013 mindestens ein Heft erschienen ist – egal in welcher Sprache. Der Beginn und auch das Ende der Serien können deshalb, bei unterschiedlicher Veröffentlichung in unterschiedlichen Ländern, weiter in der Vergangenheit liegen.

  1. Saga (Image Comics, in Deutschland bei Cross Cult)
  2. Sweet Tooth (DC Comics / Vertigo, in Deutschland bei Panini Comics)
  3. Gute Nacht, Punpun (Inio Asano, auf Deutsch erschienen bei Tokyopop)
  4. Teenage Mutant Ninja Turtles – City Fall Storyline (IDW Comics)
  5. Dexter (Marvel Comics)
  6. Die Neuen X-Men (Marvel Now!, in Deutschland bei Panini Comics)
  7. Bryhildr in the Darkness (Lynn Okamoto, auf Deutsch erschienen bei TokyoPop)
  8. Batman – Der Tod der Familie Storyline (DC Comics, in Deutschland bei Panini Comics)
  9. Shifter (Anomaly Productions)
  10. Die Kinder des Kapitän Grant (Alexis Nesme, auf Deutsch erschienen bei Splitter)

(Links zu den Verlagsseiten.)

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! ;-)

Jahresrückblick 2013 – Kino

Das Jahr 2013 nähert sich seinem Ende. Es war ein aufregendes Jahr für Kinofans. Viele Filme flimmerten in den vergangenen zwölf Monaten über die große Leinwand. Es gab Reboots, Remakes, Verfilmungen, Fortsetzungen und eine Menge neue Ideen und Geschichten, die Filmemacher ihrem Publikum in Wort und Bild erzählten. Grund genug für mich – wie schon im vergangenen Jahr – meine persönlichen Top 10 zusammenzustellen (Links zu IMDB).

  1. Man of Steel
  2. Only God Forgives
  3. The Butler
  4. Pacific Rim
  5. The Place Beyond the Pines
  6. Evil Dead
  7. Lincoln
  8. Ich – Einfach unverbesserlich 2 (Despicable Me 2)
  9. Der Hobbit – Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation of Smaug)
  10. Star Trek Into Darkness

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! ;-)

Eine gar nicht öde Einöde

In der dunklen Jahreszeit stehen nicht nur das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel an. Liebhaber von J. R. R. Tolkiens Büchern freuen sich aus einem weiteren Grund auf den Winter: Ein Jahr nach dem Kinostart des ersten von drei Hobbit-Filmen werden mit Der Hobbit – Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation of Smaug) die Abenteuer des Halblings Bilbo Beutlin und seiner tapferen Reisegruppe endlich fortgesetzt.

Eine Frage, die wohl viele Kinogänger und Mittelerde-Fans nach wie vor bewegt, ist die nach der Sinhaftigkeit, den Stoff eines einzigen und relativ kompakten Buches auf drei Filme zu verteilen. Wo bei der ebenfalls dreigeteilten Verfilmung zu „Der Herr der Ringe“ aus Zeitgründen gekürzt und beschleunigt werden musste, da wird bei der Geschichte um Bilbo sämtliches verfügbares Material herangezogen, um das Geschehen um weitere Details zu ergänzen. Teils bedient sich Regisseur und Drehbuchautor Peter Jackson dabei den Anhängen des Ringe-Epos, teils lässt er seiner Fantasie freien Lauf. Nachdem ich Der Hobbit – Smaugs Einöde nun endlich gesehen habe, kann ich sagen, dass diese Vorgehensweise der Materie in meinen Augen nicht schadet. Die Tolkiensche Welt der Halblinge, Zwerge und Elben ist dank ihres ambitionierten Schöpfers so groß und reich an Interpretationsspielraum, dass an allen Ecken und Enden genügend Möglichkeiten für Ergänzungen bestehen, ohne dass dabei Langeweile aufkommen oder Einfallslosigkeit erkennbar werden muss.

Der Hobbit – Smaugs Einöde setzt dort an, wo „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise (The Hobbit: An Unexpected Journey) endete. Bilbo (Martin Freeman) und die Zwergengruppe sind unter der Leitung des Thronerben Thorin Eichenschild (Richard Armitage) nach wie vor auf der Reise zum Berg Erebor. Die altehrwürdige Heimat der Zwerge unter dem „Einsamen Berg“ wird besetzt vom mächtigen Drachen Smaug. Diesen gilt es zu vertreiben und das Königreich der Zwerge wieder aufzubauen. Doch der Weg ist lang und die Zeit drängt. Auf dem Marsch quer durch das Land treffen die Wanderer auf allerlei fremde und ihnen nicht immer wohlgesonnenen Kreaturen und Völker. Dabei ist ihnen eine Armee von Orks ständig auf den Fersen.

Wer denkt, der Inhalt des Buches sei am Ende von Der Hobbit – Smaugs Einöde bereits nahezu vollständig erzählt, der irrt gewaltig. Peter Jackson nimmt sich so viel Zeit, dass genügend Stoff verbleibt, um damit einen weiteren Film füllen zu können. Mit dem Hinzudichten geht er dabei so behutsam um, dass selbst die Szenen mit Legolas (Orlando Bloom) nicht aufgesetzt und störend wirken. Der blonde Elb hat, orientiert man sich streng an der Vorlage, in der Handlung nichts verloren. Da Elben viel älter werden als Menschen und der König der Waldelben, Thranduil (großartig gespielt von Lee Pace), Legolas Vater ist, erscheint die mitunter sehr lustige Begegnung mit den Reisenden jedoch nicht als allzu unwahrscheinlich. Zusätzlich zu einer Fülle an Querverweisen zu seiner „Der Herr der Ringe“-Trilogie ergänzt Peter Jackson die von Männerfreundschaften strotzende Erzählung um eine erfrischende Prise zarte, aber nie zu schnulzige Romantik. Ich für meinen Teil gönne Zwerg Killi jedenfalls seine Gespräche mit der schönen Elbin Tauriel (Evangeline Lilly). Als besonders positiv empfinde ich den sorgfältigen Umgang mit Nebenfiguren, wie dem Pelzwechsler Beorn (Mikael Persbrand) oder dem von Stephen Fry hinreißend schrullig gemimten Meister der Seestadt Esgaroth. Gerade wegen dieser Details ist Der Hobbit – Smaugs Einöde meiner Meinung nach trotz Änderungen und Ergänzungen insgesamt noch näher an der Vorlage als sein Vorgänger.

Bei der Betrachtung von Peter Jacksons gesamtem Mittelerde-Filmuniversum bis zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nach wie vor nur den Hut vor der großartigen Leistung aller Beteiligten ziehen. Die einzigen Fragen, die ich mir stelle, betreffen nicht die Hobbit-Filme, sondern vielmehr die „Der Herr der Ringe“-Trilogie. Jetzt, da ich sehe, wie mehr Zeit den präsentierten Inhalten nutzt, sind mir manche Änderungen an dem doch weitaus umfangreicheren Abenteuer von Frodo und seinen Gefährten fast ein Rätsel. Wie gerne hätte ich Tom Bombadil und Goldbeere auf der Kinoleinwand gesehen! Und hätte man das Schmieden von Aragorns Schwert oder die Szene mit dem Schattenheer mit einigen zusätzlichen Filmminuten nicht doch näher an der Vorlage orientieren können? All das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau.

Höhepunkt von Der Hobbit – Smaugs Einöde ist zweifellos die Begegnung zwischen Bilbo und dem Drachen Smaug (im englischen Original gesprochen von Benedict Cumberbatch). Das rote Ungetüm, das auf einem Schatz sitzt, bei dem Dagobert Duck neidisch würde, ist das Ergebnis großartiger Animationskunst. Wenn die Haut am langen Hals des Lindwurms beim Sprechen wackelt und seine Brust zu glühen beginnt, bevor er eine Feuersbrunst aus seinem Innern auf seine Feinde ergießt, hüpft mein Herz vor Freude und Verzückung in die Höhe. Besser hätte man das geldgierige Monster nicht auf die Leinwand bringen können. Daher begrüße ich das unvermeidliche Wiedersehen mit Smaug im nächsten Jahr sehr.

Mit einer Spielzeit von 161 Minuten ist Der Hobbit – Smaugs Einöde lang, dank zahlreichen und unterschiedlichen Charakteren sowie wunderschönen Bildern aber nie langweilig. Ich für meinen Teil kann von Mittelerde einfach nicht genug bekommen. Das ist mit Sicherheit auch der Grund dafür, weshalb ich gewisse Déjà-vu-Momente in Punkto Szenerie und Kamerafahrten nicht als störend oder ermüdend empfinde. Es ist vielmehr das wohlige Gefühl in eine bekannte und geschätzte Fantasiewelt zurückkehren zu können. Wer Angst vor langen Fußmärschen und ausgiebigen Gesprächen hat, dem sei versichert, dass Der Hobbit – Smaugs Einöde das Erzähltempo im Vergleich zum ersten Teil erhöht. Bilbo und die Zwerge müssen sich des Öfteren in temporeichen Szenen auf verschiedenste Arten ihrer Haut erwehren. Alles in allem gehört dieser Film für mich definitiv zu den unterhaltsamsten und besten des Jahres.

Jahresrückblick 2013 – Aber hier, wie überhaupt, …

… kommt es anders, als man glaubt. Dieses Zitat von Wilhelm Busch beschreibt ziemlich genau, wie die vergangenen Monate für mich persönlich verlaufen sind. In Anbetracht des nahenden Jahresendes möchte ich kurz innehalten und 2013 Revue passieren lassen.

Der Verlust des Arbeitsplatzes ist ein einschneidendes Erlebnis. Dabei ist es ganz egal, ob das Beschäftigungsverhältnis ein angenehmes und fruchtbares war, oder – wie in meinem Fall – eher das Gegenteil. Kommt es zum Bruch und tritt dieser unvermittelt ein, gilt es zuallererst den Schock zu überwinden. Dank meinem wunderbaren und verständnisvollen Ehemann, der mich in dieser Zeit in jedem meiner Gedankengänge bestärkte und mich in dem Prozess, mich auf das Wesentliche zu besinnen, unterstützte, war es mir möglich, endlich wieder zu mir selbst zu finden.

Einfach war das nicht. Veränderung bedeutet immer auch, von alten Mustern abzuweichen, etwas Neues zu wagen und etwas zu riskieren. Manchmal ist allzu viel Sinnieren über die möglichen Konsequenzen jedoch wenig hilfreich und ein Sprung ins kalte Wasser angebrachter. In meiner Entscheidung zusätzlich bestärkt, hat mich die bedingungslose Unterstützung von lieben Freunden, die ebenfalls an mich und meine Träume glaubten. Also begann ich an einem Projekt zuarbeiten, das bereits lange zuvor in meinem Kopf herumspukte, wuchs und darauf drängte, angepackt zu werden: ein Roman. Das Manuskript dafür ist über die vergangenen Monate hinweg stetig gewachsen. Mit dem, was ich bis jetzt geschafft habe, bin ich zufrieden, auch wenn es bis zu seiner Finalisierung sicher noch einiger Überarbeitungsrunden bedarf. Das Schreiben ist eine intensive und herausfordernde Beschäftigung, die mir ein Gefühl der Erfüllung vermittelt, welches ich in meinem Berufsleben schon lange nicht mehr empfunden habe.

In seinem letzten Drittel ist das Jahr 2013 für mich zu echter Hochform aufgelaufen. Stück für Stück wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Doch erst durch die Betrachtung aus ungewohnten und teilweise unfreiwillig eingenommenen Blickwinkeln konnte ich neue Möglichkeiten erkennen und nutzen. So wie es aussieht, ist die Zeit der positiven Veränderungen für mich noch lange nicht vorbei. Dazu zu gegebenem Zeitpunkt und an anderer Stelle mehr. Auf das neue Jahr freue ich mich jedenfalls sehr. Ich bin für alle Herausforderungen, die die Zukunft für mich bereit hält, mental gewappnet und gewöhne mich langsam an die stetig zunehmende Anzahl von Neuerungen.

In den kommenden Tagen werde ich in Form meiner persönlichen Hitlisten zu den Themen „Kino“, „Comics“ und „Videospiele“ noch etwas mehr auf das vergangene Jahr zurückblicken. Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen, all meinen Lesern an dieser Stelle bereits friedvolle und erholsame Weihnachtstage wünschen und mich für das Verfolgen meiner Beiträge herzlich bedanken.