Archiv für den Monat Juni 2014

Extreme Ermittlungen

Was hat es bloß mit der neuerlich aufkeimenden Begeisterung von Autoren für Geweihe auf sich? Diese Frage stellte sich mir jüngst, nachdem der tierische Kopfschmuck bereits in der zweiten TV-Serie in Zusammenhang mit grausamen Morden einen Auftritt hatte. Ist die sich verstärkende Landlust des Publikums der Grund dafür? Oder besinnen sich die Schreiber wieder zurück auf die Natur, weil Hightech-Tötungsmethoden bereits genug beackert wurden? Ich weiß es nicht. Genau genommen ist es mir relativ egal. Die Hauptsache ist schließlich, dass das Endprodukt zu fesseln weiß. Dies trifft sowohl auf Hannibal, als auch auf True Detective zu, jene beiden Serien, in denen bei Mordopfern Gehörn präsentiert wird.

Neben dem Auftauchen eines Geweihs kann man, sofern man möchte, einige weitere Parallelen zwischen Hannibal und True Detective ziehen. Das bedeutet gleichzeitig nicht, dass sich hier jemand bei den Ideen des Anderen schamlos bedient hat. Zumindest habe ich diesen Eindruck nicht. Da ich die ersten Staffeln beider Serien in den vergangenen Wochen recht kurz hintereinander gesehen habe, drängt sich in meinem Kopf ein direkter Vergleich geradezu auf – selbst wenn mann aufgrund von genügend Unterschieden vielleicht nicht vergleichen sollte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass von Hannibal mehr Folgen existieren, ich bisher jedoch nur die erste Staffel gesehen habe und damit lediglich diese in meine Überlegungen einbeziehen kann.

Der von Thomas Harris erdachten Kannibale Hannibal Lecter ist eine große und schillernde Figur der modernen Spannungsliteratur. Besonders der chronologisch letzte Teil der Tetralogie um den gebildeten Menschenfresser hat mich so sehr begeistert, dass er nach wie vor zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Die Verfilmung von „Hannibal“ war indes in meinen Augen gelinde gesagt eine Katastrophe. Auch halte ich es für fraglich, ob sich der Autor einen Gefallen damit tat, 2006 mit „Hannibal Rising“ eine ziemlich verworrene Vorgeschichte zu präsentieren.
Genau hier setzt allerdings die TV-Serie an. Nicht ganz so früh wie das Buch, aber früher als der zuerst veröffentlichte Lecter-Roman „Roter Drache“. Da Hannibal ausdrücklich lediglich auf den Werken des Schriftstellers basiert, gibt es selbstredend etliche Unterschiede zur Vorlage. Dies wäre nicht weiters schlimm, würde die Welt von Hannibal Lecter hier und da nicht zu sehr verbogen. So verfügt FBI-Profiler und Gegenspieler Will Graham plötzlich über wundersame Fähigkeiten, die ihm beim Anblick eines Tatorts oder dem Anfassen einer Leiche derart viele Details verraten, dass er den Tathergang im Nu rekonstruieren kann. Mir persönlich erscheint er dadurch zu übermächtig. Ähnlich erging es mir mit der Figur des John Luther in der gleichnamigen BBC-Serie. Ich ließ mich an anderer Stelle darüber aus (Link zum Artikel). Glücklicherweise wurde jenes Problem bei Luther im Laufe der Serie geschickt gelöst und der Charakter schnell an seine Grenzen gebracht. Deshalb hoffe ich, dass es Will Graham in der zweiten Staffel ähnlich ergehen wird. Ich möchte als Zuschauer nämlich lieber gefordert werden, mitdenken und mich quasi als Ermittler im Hintergrund fühlen, als mir alles gemütlich vorkauen zu lassen. Sonst vergeht mir relativ schnell der Spaß.
Schauspielerisch gibt es an der Besetzung von Hannibal nichts auszusetzen. Der extrem wandelbare Mads Mikkelsen glänzt in der Rolle des als Psychiater arbeitenden Kannibalen, Hugh Dancy überzeugt als mit sich und seiner Arbeit hadernder Will Graham, und Laurence Fishburn mimt den pragmatischen Direktor der FBI-Verhaltensforschungseinheit routiniert.

Dass es bei der Geschichte um den Menschenfleich-Gourmet in Sachen Gewalt und Opferdarstellung nicht zimperlich zugehen darf, versteht sich von selbst. Die explizite Darstellung von Grausamkeiten ist aber nicht das Einzige, was Hannibal und True Detektive gemein haben. So gibt es in der von Autor Nix Pizzolatto geschriebenen und durchgehend unter der Regie von Cary Joji Fukunaga entstandenen TV-Serie ebenfalls einen äußerst begabten Ermittler. Dessen Fähigkeiten und Visionen sind hingegen stets rational erklärbar, wodurch er nicht dermaßen der Welt entrückt wirkt wie sein kannibalenjagender Kollege. Egal wie gut Rust Cohle seinen Job als Detective in Louisiana ausführt, es bleibt immer genug Raum für mich als Zuschauer zum Mitraten. Dabei ist es irrelevant, ob der von Matthew McConaughey überragend gespielte, schrullige und bis zur Schmerzgrenze realistische Mordermittler in ausnahmslos jeder Situation das letzte Wort hat. Mit seinem wesentlich naiveren Kollegen Marty Hart, kongenial gemimt von Woody Harrelson, ist er im Jahr 1995 auf der Suche nach einem Killer, der die Bayous unsicher macht.

Die Musikuntermalung spielt bei Hannibal wie bei True Detective eine wichtige Rolle, wobei sie bei ersterer Serie eher unterstützend wirkt, wohingegen die Story um die beiden ungleichen Partner in den Südstaaten erst durch den wuchtigen Soundtrack zum perfekten Gesamtkunstwerk vervollständigt wird. Selten hat mich ein Vorspann so beeindruckt, dass ich ihn mir bei jeder Folge komplett und ohne Vorspulen angesehen habe. Auch was die Erzähltechnik anbelangt kann True Detective punkten. Durch die faszinierende Verbindung von Szenen aus der Vergangenheit und solchen aus dem Jetzt, in denen die Protagonisten über ihre gemeinsamen Erlebnisse berichten, ist der Zuschauer ständig gefordert und die Präsentation bleibt so abwechslungsreich, wie es eine lineare Erzählung niemals sein kann. Selbstverständlich wird diese Art, die Story zu inszenieren dadurch begünstigt, dass man sich bei True Detective im Gegensatz zu Hannibal für ein Anthologieformat und keine Fortsetzungsgeschichte entschied. Dies birgt den großen Nachteil, dass die Abenteuer von Rust und Marty am Ende der insgesamt 8 Folgen abgeschlossen ist und es in der zweiten Staffel kein Wiedersehen mit den beiden exzellenten Schauspielern geben wird – egal wie sehr ich dies bedauere. Getreu dem Motto „aufhören wenn es am Schönsten ist“, kann man dies freilich gleichermaßen als Stärke auslegen.

True Detective ist erfrischend anders als alle bisher dagewesenen Krimiserien, wenngleich viele bekannte Klischees und Stereotype bemüht werden. Der einsame und mit seinen inneren Dämonen kämpfende Ermittler, der in seiner karg eingerichteten Wohnung nur auf einer Matratze schläft, der starrköpfige und leicht erregbare Chef, der seinen Mitarbeitern keinen Glauben schenkt und eine Menge verdächtig aussehende Hinterwäldler sind nur einige Beispiele. Es ist der Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen, der das aus all den bewährten Dingen angeordnete Muster neu erscheinen lässt. Kombiniert mit messerscharf ausgefeilten Dialogen, einer Kameraführung, die insbesondere in den wenigen Actionszenen (eine davon 6 Minuten am Stück gefilmt!) ihresgleichen sucht und einem recht gemächlichem Erzähltempo ist True Detective in meinen Augen ein absolutes Muss für jeden Fan von extremen Ermittlungen sowie spannungsgeladener Fernsehunterhaltung und rangiert in meiner persönlichen Liste der Lieblings-TV-Serien schon jetzt ganz weit oben.

Obwohl die Detectives aus Louisiana für mich im Vergleich des möglicherweise Unvergleichlichen die Nase klar vorn haben, halte ich auch Hannibal wie eingangs bereits erwähnt für eine sehenswerte, jedoch nach er ersten Staffel (noch) nicht überragende TV-Serie. Dennoch bin ich gespannt, wie es mit dem Kannibalen und seinem begabten Kontrahenten weitergeht, zumal ich gelesen habe, dass einige meiner Lieblingscharaktere aus oben erwähntem Buch einen Auftritt haben werden.

Für Interessenten verlinke ich als Abschluss zu den Produktseiten der DVD-Boxen der jeweils ersten Staffeln von True Detective und Hannibal auf Amazon.co.uk.

Schlagkräftige Antihelden

Wie bedeutsam ein Ende für das Gesamterlebnis einer Geschichte sein kann, darüber sinnierte ich bereits an anderer Stelle (Link zum Artikel). So ist es gerade bei TV-Serien entscheidend, die ihre Zuschauer über mehrere Jahre unterhalten und mit zunehmender Länge immer mehr Erwartungen wecken, einen würdigen Abschluss zu finden. Wie dieser letztendlich vom Publikum aufgenommen wird, kann vollkommen unterschiedlich sein. Ich erörterte dies für mich vor einiger Zeit an den Beispielen Breaking Bad und Dexter (Link zum Artikel). Eine weitere, meiner Meinung nach von Anfang bis Ende rundum gelungene TV-Serie ist The Shield (Link zu IMDB). Gedreht von 2002 bis 2008, hat die mittlerweile abgeschlossene Erzählung um ein Team von dank ihrer brutalen Vorgehensweise äußerst effektiv arbeitenden Cops in Los Angeles schon ein paar Jahre auf dem Buckel, jedoch nichts an Realitätsnähe und Brisanz eingebüßt.

Da meine bevorstehende Kinopause dank der Fußballweltmeisterschaft bereits früher begonnen hat, nutzte ich die Gelegenheit, um die restlichen Staffeln von The Shield nachzuholen, welche ich aus diversen Gründen nicht zeitnah nach ihrem Erscheinen konsumierte. Ein Vorhaben, das sich schon lange in meinem Kopf manifestiert hatte und dem ich schon eher hätte nachgehen sollen.

Besonders reizvoll ist The Shield weil die TV-Serie weitgehend ohne echte Sympathieträger auskommt. Durch geschickte Plottwists, sowie das stetige Weiterentwickeln der Charaktere über ihre Tätigkeiten im Polizeirevier hinaus, gelingt es den Machern, dass man als Zuschauer hin- und hergerissen ist und am Ende doch immer mit der falschen Partei mitfiebert. „Falsch“ bedeutet in diesem Fall, dass man sich auf die Seite derer schlägt, die gegen das Gesetz und gegen jede Regeln handeln. All jene, die versuchen, auf legalen Wegen für Recht und Ordnung zu sorgen und sich darum bemühen, den schlagkräftigen Antihelden das Handwerk zu legen, werden nur allzu schnell als entbehrlich empfunden. Dass ihre Arbeit eigentlich die richtigere und wichtigere ist, wird meist erst klar, wenn es bereits zu spät ist. So verbleibt im Nachhinein eine Menge Stoff zum Nachdenken.

Die fähige Besetzung trägt einen großen Teil zum Erfolg von The Shield bei, allen voran Michael Chiklis als Vic Mackey, Anführer einer speziellen Anti-Gang-Einheit, des sogenannten „Strike Teams“. Gemeinsam mit seinen Kollegen Shane Vendrell (Walton Goggins), Curtis Lemansky (Kenneth Johnson) und Ronnie Gardocki (Davis Rees Snell) geht er unerbittlich gegen die Verbrecher im Bezirk Farmington vor. Dabei nutzen die prügelnden und bestechenden Cops ihre Aktionen nicht selten, um sich selbst diverse Vorteile zu verschaffen. Ihre Verbindungen zur Unterwelt sind zahlreich und dicht verwoben, weshalb sie bei beinahe jedem Erfolg darauf achten müssen, die dunklen Aspekte von dessen Entstehung unter den Tisch zu kehren. Bedingt durch die hohe Kriminalität im Bezirk und die großen Ambitionen der Führungsetage sind echte Gutmenschen auf dem Polizeirevier ohnehin eine Rarität, was die Machenschaften des Strike Teams begünstigt. Probleme wie Mobbing sind deshalb an der Tagesordnung. In 88 Episoden geraten Vic und alle um ihn herum immer tiefer in einen Strudel der Gewalt, der ab einem gewissen Zeitpunkt nicht einmal mehr vor ihren Privatleben Halt macht. Je mehr jeder um sich selbst bemüht ist, desto gefährlicher wird das Spiel, welches sämtliche Teilnehmer unaufhaltsam zu Gegnern werden lässt und auf ein Ende zuführt, bei dem nur der Gerissenste und Skrupelloseste überleben kann. Mehr sei zur Geschichte an dieser Stelle nicht verraten.

Eine große Stärke von The Shield ist die Einbindung von wechselnden Schauspielgrößen im Gesamtverlauf der Serie. In Staffel 4 übernimmt Glenn Close als Monica Rawling die Leitung über das Polizeirevier. Der bisherige Captain David Aceveda (Benito Martinez) widmet sich derweil ehrgeizig seiner aufstrebenden politischen Karriere. Dieser Wechsel bringt genau an der richtigen Stelle frischen Wind in das Konzept. Später brilliert Forest Whitaker für eineinhalb Staffeln als Lieutenant John Kavanaugh, einem Mitarbeiter der Dienstaufsicht, der eine Untersuchung gegen das Strike Team führt und Vic und seinen Machenschaften dabei dicht auf den Versen ist. Der Oscar-Preisträger beweist auch in dieser Rolle einmal mehr sein unglaubliches Talent.

Mit Handkameras gefilmte Szenen versetzen den Zuschauer mitten ins Geschehen. Kompromisslose Action und knallharte Dialoge tun ihr Übriges, um The Shield zu einem Fernseherlebnis werden zu lassen, das auf Zartbesaitete keine Rücksicht nimmt.

Fans von Sons of Anarchy (Link zu IMDB) sei gesagt, dass Kurt Sutter – Schöpfer der Saga um die Motorrad-Gang – zuvor tatkräftig an The Shield mitgearbeitet hat und in einer Folge sogar sein Regie- und Schauspieldebüt gab. Da die Abenteuer der anarchischen Rocker zwar außerhalb von Los Angeles, aber dennoch quasi in derselben Gegend spielen, kann man darüber hinaus einige Parallelen (z.B. Gangs) entdecken und ein paar der Schauspieler tauchen in beiden Serien in unterschiedlichen Rollen auf.

Allen, die The Shield noch nicht gesehen haben und deren Interesse nun geweckt wurde, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, sich Vic Mackeys Streifzüge durch die Straßen von L.A. anzusehen. Die TV-Serie ist momentan im Angebot von Amazon Prime Instant Video enthalten – wahlweise sogar auf Deutsch oder Englisch. Trotz einer Altersfreigabe ab 18 Jahren für einzelne Folgen wurden einige Stellen für Deutschland nachweislich geschnitten. Wer Kürzungen ebenso kritisch gegenübersteht wie ich sollte deshalb zur DVD-Box mit sämtlichen Folgen aller 7 Staffeln greifen, die mittlerweile recht preisgünstig zu erwerben ist (Link zur Produktseite auf Amazon.co.uk).

Im Ghetto ist die Hölle los

Über Sinn und Unsinn von Remakes kann man sich streiten. Ich persönlich habe nicht grundsätzlich etwas dagegen, wenn ein bestehender Film, der schon einige Jahre auf dem Buckel hat, einen neuen Anstrich verpasst bekommt, oder wenn ein bewährtes Konzept noch einmal hervorgeholt und mit neuen Ideen angereichert wird. Einer Neuauflage von Luc Bessons Ghettoganz (Banlieue 13, Link zu IMDB) aus dem Jahre 2004 hätte es nur zehn Jahre später zugegebenermaßen (noch) nicht unbedingt bedurft. Für Regisseur Camille Delamarre und sogar für Schöpfer und Drehbuchautor Luc Besson ist dies offenbar kein Grund gewesen, von einem solchen Projekt Abstand zu nehmen. Ganz im Gegenteil tritt das französische Multitalent bei Brick Mansions sogar erneut als Produzent auf.

Viel Arbeit hatte Herr Besson mit diesem Remake sicherlich nicht, wurde die Geschichte doch beinahe komplett bloß von Paris nach Detroit verlegt. Einzig zum Ende hin gibt es spürbare Veränderungen – vielleicht weil RZA trotz seinem Part als Gangsterboss Tremaine Alexander auch ein bisschen den Helden spielen wollte. Der größte Saubermann des Films wird vom kürzlich verstorbenen Paul Walker verkörpert, der sich als Detective Damien Collier in den vom Rest der Stadt abgeriegelten Armenbezirk Brick Mansions wagt, um eine gefährliche Bombe zu entschärfen. Jene ist in die Hände der in dieser nahen, dystopischen Zukunft dort regierenden Verbrecher geraten. Dem fähigen Polizisten kommt diese Gelegenheit gerade Recht, hat doch Anführer Tremaine seinen Vater umgebracht. Bemerkenswert ist, dass die zweite Hauptrolle an die selbe Person vergeben wurde wie im Original. So spielt David Belle erneut einen agilen Ghettobewohner mit großen Ambitionen, der sich auf die Seite von Damien schlägt und ihn bei seiner Suche nach der Massenvernichtungswaffe unterstützt. Die beiden mischen den Stadtteil, in dem keinerlei Gesetze außer dem Recht des Stärkeren gelten und es weder Polizeischutz noch Schulen gibt, gründlich auf und im Nu ist im Ghetto die Hölle los.

David Belle ist einer der Mitbegründer der spektakulären Fortbewegungsart Parkour. Dass er einer der besten Läufer seiner Zunft ist, kann man unschwer erkennen. Die Szenen, in denen er behände die unmöglichsten Hindernisse des heruntergekommenen Brick Manisons überwindet, das seinem Namen alle Ehre macht, sind die besten des Films. Schade, dass man – vermutlich um Paul Walker als bekennendem Liebhaber schneller Autos entgegenzukommen – den Fokus nicht erneut vollständig auf wilde Verfolgungsjagden zu Fuß legte. Hinzu kommt der unglaubliche Wankelmut, welchen fast alle Figuren über die gesamte Handlung hinweg an den Tag legen. Ihre Haltung zueinander ändern sie bisweilen buchstäblich in Sekundenschnelle. Dieses Gebaren raubt der Geschichte einiges an Charme und lässt sie sehr konstruiert wirken – insbesondere zum raschen Ende des mit 90 Minuten relativ kurz geratenen Actionfilms hin.

Ist Brick Mansions also aufgrund seiner nicht wenigen Schwächen ein völlig misslungenes Werk? Nein.

Wenn man als Zuschauer gewillt ist, sein Hirn einen Gang herunter zu schalten, und rasante Action mag, auch wenn sie mit Dialogen im B-Movie-Style daherkommt, dann sollte man Brick Mansions ruhig eine Chance geben. Dank dem unablässig pumpenden Soundtrack von Trevor Morris und etlichen sehr gut choreografierten Kampfszenen, die nie ganz und gar realitätsfremd wirken, birgt der Film ausreichend Unterhaltungspotenzial, um nicht als Reinfall gesehen zu werden. Manchmal muss es für ein wenig filmische Kurzweil schließlich nicht der ganz große Wurf sein und es genügt, wenn sich jeder mit jedem auf amüsante Art prügelt. Die große Leinwand braucht Brick Mansions nicht notwendigerweise, um seine Wirkung zu entfalten. Interessierte können deshalb getrost auf die Veröffentlichung fürs Heimkino warten und sich stattdessen eine Kinokarte für einen der großen Sommerblockbuster gönnen.