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Über tigermaus8

Comic fan, cineast, toy collector, video gamer and Fiat 500 driver, who loves TV series and reads books by Stephen King and Tom Clancy.

Vom Lügen und Betrügen

Knapp zwei Wochen vor der Verleihung der Oscars läuft mit American Hustle ein in Fachkreisen dafür hoch gehandelter Favorit in den deutschen Kinos an. David O. Russells neuer Film startet mit insgesamt zehn Nominierungen in das Rennen um die in Hollywood heiß begehrten, goldenen Trophäen. Etliche Preise hat die hochkarätig besetzte und mit viel Liebe zum Detail inszenierte Komödie bereits gewonnen, unter anderem bei den Golden Globe Awards und den Critics‘ Choice Movie Awards (Links zu Wikipedia). Sämtliche Aufstellungen und Auszeichnungen sind verdient, denn American Hustle bietet Schauspielkunst auf höchstem Niveau, kombiniert mit maximalem Unterhaltungswert.

Die Arbeit an diesem Werk muss allen Beteiligten einen Riesenspaß bereitet haben. Anders sind die hervorragenden Leistungen von Cast und Crew nicht zu erklären. Angefangen bei den bis ins kleinste Detail geschliffenen Dialogen, über die opulente Ausstattung im Stil der 70er Jahre, bis zu den facettenreichen Darbietungen der Darsteller, stimmt bei American Hustle einfach alles. Die Geschichte um den Lebenskünstler und Trickbetrüger Irving Rosenfeld (Christian Bale) und seine schöne wie gerissene Komplizin Sydney Prosser (Amy Adams) entfaltet sich vor den Augen der Zuschauer in stoischer Ruhe und bisweilen kaum auszuhaltender Gelassenheit. Dem ehrgeizigen FBI-Agenten Richie DiMaso (Bradley Cooper) ausgeliefert, der das Geheimnis der Beiden kennt und sie damit erpresst, müssen die Betrüger ihre Fähigkeiten im Dienste des Staates einsetzen, um korrupte Politiker zu überführen. Dass der Gesetzeshüter dabei immer skrupelloser und unbedachter vorgeht, stellt die Gruppe regelmäßig vor neue Herausforderungen und treibt die Ereignisse in einer unaufhaltsamen Spirale weg von deren Kontrollierbarkeit.

Lang gezogene Kragenenden, wilde Muster und tiefe Dekolletés bei Frauen und Männern wirken im Vergleich zur Mode der heutigen Zeit alleine schon befremdlich. Bei American Hustle trägt jede dieser Feinheiten zur einzigartigen Atmosphäre bei. Erst inmitten dieser farbenfrohen Welt mit ihren wallenden Stoffen und auffälligen Dekors an Menschen und Wänden wird das Verwirrspiel, das die Protagonisten austragen, perfekt. Christian Bale beweist in der Rolle des Irving Rosenfeld ein weiteres Mal sein unglaubliches Talent und seine Gabe, sich so tief in seine Rollen hineinzuversetzen, dass er sie aus jeder Faser ausstrahlt. Körperliche Makel präsentiert er dabei völlig ungeniert. In der glamourösen Welt Hollywoods ist dies keine Selbstverständlichkeit. Ebenso überzeugend spielt Bradley Cooper seinen Part als vom Wunsch nach Aufstieg getriebener FBI-Agent Richie DiMaso. Sein Minenspiel und seine Fähigkeiten reichen so viel weiter als das von ihm in seiner Karriere viel zu lange zelebriertes Sonnyboy-Image. Nach The Place Beyond the Pines (Link zu IMDB) weiß er erneut in einer Charakterrolle zu überzeugen. Wunderbar authentisch ist auch die Darbietung von Jeremy Renner als korrupter Politiker und Familienmensch Carmine Polito. Wenn er in einer Feierszene mit Christian Bale lauthals zu Tom Jones „Delilah“ singt, ist das so herzerwärmend komisch, dass sich wohl keiner der Zuschauer ein Schmunzeln verkneifen kann. Amy Adams spielt die nicht mit ihren Reizen geizende Sydney Prosser mit viel Herz. In ihren Nebenrollen absolut bemerkenswert sind Jennifer Lawrence und Elisabeth Röhm als energische und eigenwillige Ehefrauen im Hintergrund – von Robert De Niros kurzem Auftritt in seiner Paraderolle als Mafioso ganz zu schweigen.

Der Humor von Amercian Hustle ist kein lauter, aber nicht minder vergnüglich und langanhaltend in seiner Wirkung. Für Liebhaber von ausgedehnten, stimmigen Dialogszenen und hintergründigem Witz, ist dieser Film genau das Richtige. David O. Russells Arbeit wirkt insgesamt zurückhaltender als die seiner Regiekollegen Quentin Tarantino (Pulp Fiction), Guy Ritchie (Bube Dame König grAS) oder Martin McDonagh (7 Psychos), seine beharrliche Erzählweise jedoch dennoch mit der Ihren vergleichbar (Links zu IMDB). Seine Geschichte vom Lügen und Betrügen ist so charmant wie lustig und jeden Cent für die Kinokarte wert.

Hätte ich bei der Vergabe der Oscars etwas zu sagen, würde ich – basierend auf meinem aktuellen Wissensstand – für American Hustle als „Bester Film“ stimmen. Ich habe zugegebenermaßen nach wie vor (noch) nicht alle nominierten Filme gesehen. In Sachen Hintergründigkeit, Storytelling und Leistung des gesamten Ensembles hat American Hustle zumindest dem Konkurrenten The Wolf of Wall Street einiges voraus. Über den in meinen Augen zwar visuell überzeugenden, aber inhaltlich flachen Gravity will ich mich an dieser Stelle gar nicht mehr auslassen. (Links in diesem Absatz zu IMBD)

Murphy und das Gesetz

Einer der bekanntesten Actionhelden feiert einen cineastischen Neubeginn! Nach Judge Dredd (1995 vs. 2012) und Douglas Quaid (1990 vs. 2012) hebt sich nun der Vorhang erneut für RoboCop. Der markante Titel, der im Jahre 1987 wie heute mit dem Namen, beziehungsweise der Bezeichnung, der Hauptfigur übereinstimmt, ruft bei Fans des Originals wohlige Erinnerungen an ein Spektakel wach, das ob seiner Härte und Zeitlosigkeit der Utopie weiterhin seinesgleichen sucht. Die ungeschnittene Fassung von Paul Verhoevens Kracher war in Deutschland bis vor Kurzem indiziert. Kein Wunder also, dass die mit FSK 12 sehr niedrig angesetzte Altersfreigabe der Neuverfilmung bereits im Voraus bei Actionliebhabern zu wilden Diskussionen und großer Skepsis führte. Der Vorwurf, dass der Polizist im Roboterkörper durch fehlende Kunstblutergüsse zwangsläufig seinen Biss verliert, ist jedoch nicht berechtigt – zumindest dann nicht, wenn man der Geschichte um die Menschmaschine den Vorzug gibt. José Padilha beweist mit seiner Version von RoboCop, dass die Erzählung ihren Reiz auch ohne ausufernde Gewalt entfalten kann. (Links in diesem Absatz zu IMDB)

Alex Murphy (Joel Kinnaman) lebt im Jahr 2028. Er ist ein pflichtbewusster Polizist und liebender Familienvater. Seiner Arbeit geht er ohne Rücksicht auf Probleme oder gar Verluste nach. Das einzige Ziel des ehrgeiziges Cops ist die Durchsetzung von Recht und Ordnung in seiner Heimatstadt Detroit. Politik interessiert Alex wenig. Als er sich bei einem hinterlistigen Mordanschlag schwerste Verletzungen zuzieht, wird er unfreiwillig zum Spielball des Machtstrebens des Megakonzerns OmniCorp. In einem Akt vorgetäuschter Selbstlosigkeit lässt Firmenchef Raymond Sellars (Michael Keaton) den dahinsiechenden Polizisten von seinem besten Wissenschaftler, Dr. Robert Norton (Gary Oldman), retten. Eingebaut in eine stählerne Hülle bekommen Alex klägliche Überreste einen neuen, gepanzerten Körper mit übermenschlichen Fähigkeiten. Dass die Erschaffung von RoboCop weniger humanitären Zielen dient, sondern vor allem der Überzeugung des amerikanischen Volkes vom Nutzen der von OmniCorp für Kriegseinsätze produzierten Roboter, merken Alex, seine Frau Ellen (Abbie Cornish) und der von guten Vorsätzen getriebene Dr. Norton spät. Während die politischen Ränkespiele in vollem Gange sind, kämpft der in Metall gefangene Cop seinen ganz eigenen Kampf – mit dem Teil von ihm, der nun eine Maschine ist und gegen die Verbrecher, die das Attentat auf ihn verübten.

Der neue RoboCop ist nicht nur als Figur vielschichtiger als sein Vorbild. Drehbuchautor Joshua Zetumer verleiht dem Plot Tiefe und webt über die gesamte Spielzeit unübersehbare Gegsellschaftskritik in die Geschichte ein. Die Sinnhaftigkeit von Generalverdächtigungen gegen ganze Völker und die Vormachtstellung der USA auf dem Gebiet der Sicherheit und des Friedens sind nur zwei Aspekte, die der exzentrische Moderator und OmniCorp-Freund Pat Novak (Samuel L. Jackson) in seiner reißerischen TV-Show „The Novak Element“ geradezu verzweifelt beackert. Bedenken, dass RoboCop dadurch und dank Familienbande zum nachdenklichen Weichei mutiert sein könnte, sind unangebracht. Trotz heruntergeschraubtem Gewaltgrad geht es im neuen Abenteuer des Roboterpolizisten ordentlich zur Sache. Man denke nur an Filme, wie Transformers oder Iron Man, die bereits vorgemacht haben, dass Heldenaction nicht zwangsläufig blutig sein muss, um überzeugen zu können (Links zu IMDB). So sitzt RoboCops Anzug auch im neuen Design perfekt und am Budget für Spezialeffekte wurde ganz offensichtlich nicht gespart. Die Feuergefechte sind laut, ausgedehnt und gut choreografiert – ganz wie es sich für einen echten Actionfilm gehört. Wer sich den Spaß von fehlenden Folterszenen nicht verderben lässt, der sollte RoboCop eine faire Chance geben.

Ein Soundtrack, der alte geschickt mit neuen Themen verbindet, sowie die durchweg mit talentierten Schauspielern besetzten Rollen tragen ihr Übriges zur bunten aber deswegen nicht weniger bedrohlichen Atmosphäre des Werkes bei. Dabei entfällt auf Joel Kinnaman als RoboCop dank wuchtiger Rüstung fast der leichteste Part. Michael Keaton hat seit Langem sichtlichen Spaß an einer größeren Rolle und Jackie Earle Haley briliert haupthaarlos als fieser Anführer von OmniCorps Robotertruppen, Rick Mattox. Die Auftritte von Michael K. Williams als Alex Partner bei der Polizei, Jack Lewis, hätten ruhig länger ausfallen können – vor allem seine Interaktionen mit RoboCop. Gleiches gilt für Gary Oldman als Dr. Robert Norton.

Eine Frage, die es sich zu stellen lohnt, ist die, wo RoboCop innerhalb der verschiedenen Wiederauferstehungen von klassischen Actionhelden angesiedelt werden kann. So schwachbrüstig wie Colin Farrells Douglas Quaid ist er gewiss nicht. Nähe zum Original und stoische Treue zum Charakter hat ihm Karl Urbans Dredd allerdings voraus. Dafür, wie nahe ein weithin akzeptiertes Remake der Vorlage sein sollte, gibt es kein Patentrezept. Wer dem brutaleren RoboCop nachtrauert, der findet in der aktuellen und von Frank Miller geschriebenen Comicserie, RoboCop: Last Stand Trost (auf 8 Ausgaben angelegte Miniserie, erscheint bei Boom! Studios, Link zum ersten Heft auf der Webseite des Verlags). Gut sortierte Comicshops führen die bisher nur in den USA erschienene Geschichte. Alle Actionfans und Liebhaber gut gemachter Science-Fiction, die bereit sind, eine sehr kurzweilige und unterhaltsame, zusätzliche Version von RoboCop neben dem zweifelsohne nach wie vor unverwüstlichen und in sich unantastbaren Original bestehen zu lassen, lösen eine Eintrittskarte an der Kinokasse.

Die Treue von entehrten Helden

Es gibt Filme, bei denen spielt die Erwartungshaltung, mit der die Zuschauer an sie herantreten, eine besonders große Rolle in Bezug auf den Sehgenuss. 47 Ronin, das Erstlingswerk von Regisseur Carl Erik Rinsch ist eines dieser Werke. Zugegebenermaßen hat es sich der Filmemacher mit dem Rückgriff auf eine der bekanntesten Geschichten Japans nicht gerade leicht gemacht. Der auf wahren Begebenheiten beruhende Stoff um die Gruppe von entehrten Samurai, die ihrem Herrn über dessen Tod hinaus treu ergeben bleiben, wurde bereits mehrfach in Filmform verarbeitet und ist weit über die Grenzen seines Ursprungslandes hinweg bekannt. Aufgepeppt mit allerlei fantastischen Elementen, spricht 47 Ronin deshalb nicht eingefleischte Fans des asiatischen Kinos, sondern auch Fantasy- und Actionliebhaber an. Wer allerdings auf einen vor Gefechten und Spezialeffekten nur so strotzenden Film hofft, der wird enttäuscht werden. Ebenso unzufrieden werden Zuschauer den Kinosaal verlassen, die einen fein durchchoreografierten Kampfkunstfilm oder ein reines Samuraiepos erwarten. Ist die Rückkehr von Keanu Reeves auf die große Leinwand also misslungen? Nein. 47 Ronin ist kein schlechter Film und hat durchaus das Potenzial, sein Publikum für 119 Minuten zu fesseln.

In ihren Grundzügen entspricht die Geschichte dem japanischen Nationalmythos um 47 herrenlose Krieger, die einen listigen Plan ersinnen, um den Tod ihres Herrn zu rächen. Drehbuchautor Chris Morgan, der sich unter anderem für die letzten vier Teile von Fast & Furious verantwortlich zeigt, würzt die klassische Erzählung mit sämtlichen Elementen, die japanische Legenden zu bieten haben. So gibt es Hexen, welche die Gestalt verschiedener Fabelwesen (Yokai) annehmen können und im Wald lebende, unheimliche Vogelwesen (Tengu). Wild aussehende Naturgeister (Oni) runden den bunten Querschnitt durch die Mythologie Japans ab. Sogar eine Prise Piratenflair dürfen die ihrer Ehre beraubten Samurai (Ronin) im Laufe ihres Abenteuers schnuppern. Kombiniert mit farbenfrohen Kulissen und Kostümen erschaffen die Macher eine fantastische Welt.

Anders als die Trailer im Voraus vermuten ließen, wird die Suche der tapferen Männer nach Ehre und Gerechtigkeit sehr ruhig inszeniert. Der Liebesgeschichte zwischen Kai (Keanu Reeves) und der Fürstentochter Mika Asano (Ko Shibasaki) wird recht viel Zeit eingeräumt. Selbstverständlich gibt es auch Kämpfe, in denen Roninanführer Oishi (Hiroyuki Sanada), der mit besonderen Kräften begabte Kai und die anderen Samurai ihr kriegerisches Können gegen die Armeen des niederträchtigen und unter dem Einfluss von Hexe Mizuki (Rinko Kikuchi) stehenden Fürtsen Kira (Tadanobu Asano) unter Beweis stellen dürfen. Die Spezialeffekte bewegen sich dabei auf solidem Hollywood-Niveau und sind in 3D hübsch anzusehen. Wäre der Film in Japan entstanden, wären die sehr deutlich herauszuhörenden Erklärungen verschiedener Begriffe rund um das Leben der Samurai, wie der des rituellen Suizids (Seppuku), entfallen. Außerdem wären die Schlachten wahrscheinlich noch epischer ausgefallen und der Fokus noch mehr auf die Kampfkunst gelegt worden. Dennoch ist 47 Ronin abwechslungsreich genug, um trotz getragenem Erzähltempo keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Schauspielerische Höchstleistungen sind während der gesamten Spielzeit bei keinem der Beteiligten zu verzeichnen. Teilweise ist dies durch die große Anzahl verschiedener Charaktere und die damit zusammenhängenden zeitlichen Begrenzungen bedingt. So bekommen einige Darsteller gar nicht die Chance in längeren Szenen aufzutreten. Die groß beworbene Darbietung des ganzkörpertätowierten Rick Genest ist beispielsweise geradezu vernachlässigbar kurz. Ein besonders schlechtes Spiel kann man aber auch keinem der Akteure vorwerfen.

Alle, die sich nicht an der zum einen in Richtung Fantasy abgewandelten und zum anderen für die Allgemeinheit tauglich gemachten Umsetzung der Materie stören, sollten den Kinobesuch für 47 Ronin daher ruhig wagen. Auch wenn es nicht an allen Ecken und Enden knallt, so birgt Carl Erik Rinschs Regiedebut über die Treue von entehrten Helden in seiner gerade zum Ende hin Ende konsequent durchexerzierten Art auf jeden Fall den ein oder anderen sehenswerten Knalleffekt. Wer bedenkt, dass 47 Ronin kein japanischer Film, sondern Fanatsy in japanischen Gewand ist, kann für etwa zwei Stunden der Realität entfliehen und das Kino danach gut unterhalten verlassen.

Der Wolf und sein Rudel

Für den ersten Kinobesuch im neuen Jahr entschied ich mich für Altmeister Martin Scorseses neuestes Werk über Einfluss, Gier und die Macht des Geldes. Dass der Regisseur dazu neigt, mit talentierten Schauspielern gleich mehrfach zusammenzuarbeiten und mitunter sehr fruchtbare Arbeitsbeziehungen aufzubauen, ist hinlänglich bekannt. So ist es Leonardo DiCaprio, der in The Wolf of Wall Street bereits zum fünften Mal unter der Anleitung des großen Filmemachers agiert. Die bewährte Mischung führt erneut zum gewünschten Ergebnis, einem bildgewaltigen Kinoerlebnis der besonderen Art.

Angelehnt an die Biografie des Börsenmaklers Jordan Belfort erzählt The Wolf of Wall Street den Aufstieg und Fall des begnadeten Verkaufsgenies, der auf seiner Suche nach Reichtum vor nichts zurückschreckt und sich gnadenlos seinen Weg von der Arbeiterschicht hin zur ausschweifenden Dekadenz in der Welt der Reichen und Schönen bahnt. Ob seine Methoden halb oder am Ende gar nicht mehr legal sind, stört ihn wenig, denn er ist der festen Überzeugung, dass Geld die ultimative Lösung für sämtliche Probleme ist, da man sich damit einfach alles kaufen kann. Leonardo DiCaprio verkörpert diesen von einer Spirale der Süchte getriebenen Charakter bravourös und lässt genau die richtige Mischung aus Spitzbübigkeit und Skrupellosigkeit erkennen. Den gewonnenen Golden Globe hat er in meinen Augen mehr als verdient. Seine Darbietung ist so großartig, dass er allein in der Lage wäre den Film zu tragen. Das muss er aber nicht, denn The Wolf of Wall Street ist bis in die kleinsten Nebenrollen hochkarätig und treffsicher besetzt. Nicht nur Jonah Hill geht in seiner Rolle als Belforts Geschäftspartner und engster Vertrauter, Donnie Azoff, auf. Auch Matthew McConaughey, dem ich ob seiner derzeitig viel zu mageren Figur zu gerne mal einen großen Hamburger spendieren würde, brilliert in seiner vergleichsweise winzigen Rolle als Mark Hanna, Belforts Mentor bei dessen erstem Job an der Wall Street. Ein weiteres Beispiel ist Jon Bernthal, der einen schrulligen Strohmann mit größter Perfektion für Details mimt. Er gehört für mich zu den aktuell vielversprechendsten und unverbrauchtesten Talenten Hollywoods und ich hoffe, dass man in Zukunft noch viel mehr von ihm sehen wird.

Stilistisch bedienen sich Regisseur Martin Scorsese und Drehbuchautor Terence Winter einem bunten Mix, der die komödiantischen Elemente unterstreicht, ohne den bitteren Unterton von Belforts Taten ungehört vorbeiziehen zu lassen. Mal kommentiert der Hauptcharakter das Geschehen auf der Leinwand aus dem Off, mal dürfen die Zuschauer direkt an den Gedanken verschiedener Protagonisten teilhaben und selbst die vierte Wand stellt kein Hindernis dar. Letzterer scheint in den Film- und Fernsehfabriken im Land der Unbegrenzten Möglichkeiten in den letzten Monaten eine immer größere Bedeutung zugemessen zu werden. Man denke nur an das subtile Einbeziehen des Betrachters in der zweifelsfrei sehenswerten TV-Serie House of Cards (Link zu IMDB). Leonardo DiCaprio spricht als Jordan Belfort weniger häufig direkt zu seinem Publikum, das Gefühl einer um die Beobachtung wissenden und sie gar genießenden Figur bleibt gleichwohl bestehen. So oft während der gesamten Spielzeit im Kinosaal lautes Lachen über die an Maßlosigkeit, Verantwortungslosigkeit und Lächerlichkeit kaum zu überbietenden Ausschweifungen des Gernegroß Belfort ertönt, so oft bleibt es den Beobachtern im Halse stecken. Egal wie sehr er es sich einreden möchte und egal wie groß das Rudel aus Brokern mit unerschöpflicher Geldgier ist, das der Wolf von der Wall Street mit der Zeit um sich schart: Mit Geld kann man eben doch nicht alles auf der Welt kaufen.

Lohnt es sich, eine Eintrittskarte für The Wolf of Wall Street zu lösen, um den Film auf der großen Leinwand zu genießen? Auf jeden Fall! Finden die Oscar-Nominierungen für dieses Werk meine Zustimmung? Ja, denn hier wird meiner Meinung nach weitaus mehr und leidenschaftlicher gespielt, als in Gravity (Link zu IMDB). Ob The Wolf of Wall Street mein ganz persönlicher Oscar-Favorit ist, darüber kann ich mir jedoch an dieser Stelle kein Urteil erlauben. Dazu habe ich (noch) zu wenige der ebenfalls nominierten Filme gesehen. Ganz ohne Schwächen kommt nämlich auch der große, böse Wolf über stolze 179 Minuten nicht ins Ziel. Bisweilen hätte ich mir weniger Orgien, mehr Einblicke in Belforts Privatleben sowie aussagekräftigere Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinem Widersacher vom FBI, Agent Patrick Denham (Kyle Chandler), gewünscht. Im Großen und Ganzen liefern die Beteiligten aber allesamt eine bemerkenswerte und sehenswerte Leistung ab und machen The Wolf of Wall Street zu einem äußerst unterhaltsamen Start ins Kinojahr 2014.

Bis zum bitteren Ende

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich bereits darüber sinniert, wie unterschiedlich Geschichten zu Ende gebracht werden können. In meinem damaligen Artikel habe ich mich mit Beispielen quer durch die Medienlandschaft befasst. Auf zwei davon möchte ich nun noch einmal zurückkommen. Im vergangenen Jahr fanden nämlich mit Breaking Bad und Dexter von mir sehr geschätzte TV-Serien ihren Abschluss. Inzwischen habe ich restlos alle Folgen von beiden gesehen. Zeit, die Spekulationen und Wünsche von einst mit den tatsächlichen Ergebnissen zu vergleichen und mich gebührend von den schillernden Hauptcharakteren zu verabschieden.

Da ich bei meiner Betrachtung nicht auf Details aus den finalen Staffeln verzichten kann, spreche ich an dieser Stelle eine ausdrückliche

!!! SPOILERWARNUNG !!!

aus. Wer die beiden Serien vollkommen unbeeinflusst schauen möchte, oder noch nicht an deren jeweiligen Ende angekommen ist, der sollte nicht weiterlesen. Alle, die sowohl Walter White als auch Dexter Morgan bereits bis zum Ende ihrer Abenteuer begleitet haben, sind herzlich eingeladen, sich meine Einschätzung und Gedanken zu Gemüte zu führen.

!!! Ende der Warnung !!! Letzte Chance abzuspringen !!! Los geht’s !!!

Beginnen wir bei Walter White, der in insgesamt 5 Breaking-Bad-Staffeln (beziehungsweise 6, sofern man die halbierte Finalstaffel als 2 getrennte Staffeln ansehen möchte) eine beängstigend realistische und gleichzeitig verrückte Wandlung vom biederen Chemielehrer zum Drogenbaron vollzogen hat. Auf seinem Weg hat er, neben seinem eigenen, die Leben von mehreren Personen maßgeblich und selten zum Guten beeinflusst. Was mich am Finale von Breaking Bad am meisten beeindruckt hat, war die stringente und gnadenlose Erzählweise. Die Macher sind dem Grundprinzip der Serie von der ersten Sekunde bis zum bitteren Ende treu geblieben. So ist es nur logisch, dass nach einer unfassbar langen Reihe von im Affekt getroffenen Fehlentscheidungen genau eine solche Walters Ende in einem grandios inszenierten Showdown besiegelt. Jesses Überleben wirkt durch die Torturen, die er durchstehen musste, die über den Gesamtverlauf der Geschichte hinweg jedoch nicht immer fremdverschuldet waren, nicht als vollkommene Erlösung. Ein Happy End gibt es für keinen der Seriencharaktere. Etwas Derartiges wäre in meinen Augen gänzlich unangebracht gewesen. Einziger Wermutstropfen waren für mich einige im Laufe der letzten Staffel zu rasch gezogene Schlüsse und zu schnell begriffene Zusammenhänge von Walters Gegnern. Trotzdem ist Breaking Bad für mich das strahlende Beispiel eines konsequent erzählten und zu einem unausweichlichen, endgültigen Schluss gebrachten Konzepts.

Schuld an dem passenden Finale von Breaking Bad war, soweit ich es aus Medienberichten herauslesen konnte, vor allem Serienschöpfer Vince Gilligan, der seine Kreation nie vollständig aus der Hand gab und seine Ideen und Wünsche bei Sender und Produzenten stets vehement verteidigte und durchsetzte. Ganz anders dagegen erging es den Autoren von Dexter. Ein Ende ohne mögliche Wiederkehr wurde ihnen für Hauptcharakter Dexter Morgan vom Fernsehsender Showtime von vornherein untersagt. Besonders verwunderlich ist es deshalb nicht, dass der Abschluss dieser TV-Serie sehr bemüht, fast schlampig und meiner Meinung nach unpassend wirkt.

Es ist nicht bloß das Ende, das mich furchtbar enttäuschte. Die Abkehr von der Essenz Dexters begann bereits in der vorletzten, siebten Staffel. Dem zu Emotionen unfähigen und von der Lust des Tötens getriebenen Psychopathen, der nur mit größter Mühe und allerlei Tricks in der Gesellschaft unerkannt überleben kann, wurden plötzlich immer mehr Eigenschaften angedichtet, die er im Grunde niemals hätte haben dürfen. Es waren stets einzig sein Code, dank dem er seine Messer nicht gegen Unschuldige einsetzt, sowie sein ständiges Bemühen, die Menschen um ihn herum besser verstehen zu können, die dem Zuschauer Dexters Wesen verständlich und den Charakter zugänglich machten. Dass Dexter zarte aber unbeholfene Bindungen eingeht und mehr oder weniger gewollt sogar eine Familie gründet, waren in reduzierter Intensität nachvollziehbare Vorgänge. Absurd wurde es für mich in dem Moment, in dem er sich geradezu inbrünstig und ohne nachzudenken in eine Beziehung mit einer anderen Serienkillerin stürzt. Spätestens ab diesem Augenblick schmolz aus meiner Sicht die Glaubwürdigkeit rapide dahin.

Darüber hinaus wurde der Konflikt mit Dexters Schwester, Debra Morgan, nicht kritisch genug ausgewertet. Ansätze von inneren wie äußeren Kämpfen, die hätten ausgefochten werden müssen, zeigten sich erst zu Beginn der letzten Staffel. Die ersten Folgen von Staffel 8 haben mich, nach der über die gesamte Laufzeit hinweg schwachen siebten Staffel, so muss ich zugeben, geradezu positiv überrascht. Die Idee, dass eine Psychologin Dexters Adoptivvater half, die Regeln für seinen besonderen Sprössling zu entwickeln, befand ich als interessant und plausibel. Sie wäre eine exzellente Endgegnerin für Dexter gewesen. Stattdessen entwickelte man die anfänglich kontroverse, sehr geheimnisvoll angelegte und von Charlotte Rampling exzellent gespielte Figur mit der Zeit zu einer immer profaneren und unbedeutenderen Randerscheinung. Wo man als Zuschauer etwas Mysteriöses vermutete, wurde es mit einem wilden Hakenschlag der Geschichte innerhalb von Sekunden zunichte gemacht. Hinzu kam eine in den Folgen vor dem Finale exponentiell ansteigenden Zahl von neuen Charakteren, die wie Kaninchen aus einem Zauberhut sprangen, um ihren winzigen Part zu erfüllen. Dabei verfügte man über so viele interessante Nebenrollen, die mit ein bisschen Fantasie noch genügend Konfliktpotenzial geboten hätten.

Mit Zunahme der Fragen, die sich in meinem Kopf bildeten, wuchs meine Enttäuschung in der letzten Hälfte der Finalstaffel in Unermessliche. Wozu braucht es einen für drei Folgen neu eingeführten U.S. Marshal, um Dexters Plänen und seiner wahren Natur auf die Spur zu kommen, wo man doch ein ganzes Polizeirevier voller Ermittler zur Verfügung hat? Wieso denken weder Batista noch Quinn bei Dexters letztem Mord weiter? Warum bringt man den alten Polizeichef und Vertrauten von Dexters Vater zurück, um ihn dann auf die letzten Meter als Wortgeber versauern zu lassen? Wie hätte das Ende aussehen können, wenn Dr. Vogel der eigentliche „Brain Surgeon“ gewesen wäre und Dexter im Laufe der Staffel derart manipuliert hätte, dass er in ihrem Auftrag die letzen Spuren ihrer unkonventionellen Methoden beseitigt? Wieso übersieht Dexter plötzlich so viele Details und braucht ewig, um offensichtliche Zusammenhänge zu erkennen? Warum täuscht Dexter seinen Tod im Wirbelsturm nur vor? Dexter als Holzfäller – wer bitte kam auf diese Idee? Wenn Dexter überhaupt in der Lage ist, eine emotionale Bindung einzugehen, dann (neben seiner Stiefschwester) höchstens mit seinem leiblichen Sohn. Wie kann er sich mutwillig eine solch rosarote Brille aufsetzen, dass er Harrison einer Serienmörderin überlässt, die er vorher selbst ins Gefängnis gebracht hat, weil sie versuchte seine Schwester zu töten? Warum vertraut der sonst so intelligente und berechnende Dexter, der es sein Leben lang gewohnt ist, jedem zu misstrauen, dieser Frau plötzlich derart bedingungslos? So liebeskrank könnte nicht mal ein normaler Mensch sein! Wie großartig wäre ein Ende für Dexter auf seinem eigenen Tisch oder durch die Hand des Gesetzes gewesen, bei dem er sich seinen Opfern aus acht Staffeln vor seinem Ableben ein letztes Mal hätte stellen müssen?

Ich sage nicht, dass meine Ideen das Non plus ultra sind und die einzig wahre Lösung gewesen wären. Das wäre anmaßend. Wenn mir jedoch schon etliche Details auffallen, die man im ursprünglichen Sinn der Serie anders hätte machen können und sollen, warum musste alles in einem unsäglichen, süßsauren Tränendrüsendrücken enden? Die vielleicht wichtigste und umfassendste Frage von allen ist in diesem Zusammenhang vielleicht: Warum blieb an allen Ecken und Enden so viel Potenzial ungenutzt?

Eine große Anzahl Dinge, die bei Breaking Bad richtig gemacht wurden und die letztendlich zu einem überzeugenden Ende führten, wurden bei Dexter völlig außen vor gelassen. Je weiter man sich vom Wesen des Hauptcharakters und dem Kern der Serie entfernte, desto abstruser wirkte das Geschehen auf dem Bildschirm. Ich bin überzeugt davon, dass ein „richtiges“ Ende – wie auch immer es hätte aussehen können – für Dexter besser gewesen wäre. Ein Antiheld ist eben nur so lange plausibel, wie er ein Antiheld bleibt. Der Punisher oder der Preacher können in den Comics ebenfalls nicht plötzlich zum Heldentum übertreten.

In diesem Sinne sage ich:
Tschüss Dexter! Es war schön mit dir – vor allem bis zum Ende der sechsten Staffel. Ab dann hast du leider deinen Biss verloren. Vielleicht hast du in deinem Holzfällercamp ja einen Fernseher, auf dem du dir Breaking Bad ansehen kannst. Der Chemielehrer weiß, wie ein würdiger Abgang auszusehen hat. R.I.P. Walter White.

Die Macht der Fantasie

Zwar habe ich es – trotz guten Vorsätzen – 2013 wieder nur ein einziges Mal in die Oper geschafft, immerhin ist das Jahr aber nicht ganz ohne den Genuss eines großen, klassischen Werkes verstrichen. Die Geschichte und die Musik der Zauberflöte begleiten mich schon sehr lange. Mozarts Komposition und Emanuel Schikaneders Texte habe ich schon in verschiedenen Inszenierungen gehört und gesehen. Von kindgerechten Varianten bis zu Aufnahmen bekannter Opernaufführungen, die Magie der Zauberflöte entfaltet sich beinahe von selbst – ganz unabhängig davon, wie pompös die Umsetzung auf der Bühne ist. Diese Oper ist eine der wenigen, deren Musik ich nicht bloß bruchstückhaft verinnerlicht habe. Das mag daran liegen, dass sie gemeinhin als leicht verständliche Kost gilt. Gerade in diesem Aspekt verbirgt sich allerdings die Genialität der Schöpfer.

Die von mir besuchte Aufführung in der Oper Frankfurt zeigte Die Zauberflöte in der Inszenierung von Alfred Kirchner (Links zu Wikipedia und der Webseite der Oper Frankfurt). Wenngleich es einige krankheitsbedingte Umbesetzungen gab, haben alle Mitwirkenden eine großartige Leistung erbracht, allen voran Andreas Bauer als Tamino und Björn Bürger als Papageno. Was die Damen anbelangt, habe ich hier und da schon voluminösere Stimmen gehört. Die Zauberflöte ist jedoch eine Oper mit relativ vielen Protagonisten, was dazu führt, dass sie sich (oftmals unterstützt von Chören) mühelos gegenseitig über schwächere Passagen hinwegtragen können. Kritik möchte ich deshalb keine anbringen, denn das musikalische Gesamterlebnis war wunderbar.

Das bunte und fantasievolle Bühnenbild von Michael Sowa und Vincent Callara, das wie die Faust aufs Auge zu der oftmals als unlogisch bezeichneten Erzählung passt, ist beeindruckend. Beim Anblick der aufwändigen Kulissen und Kostüme fällt es dem Zuschauer leicht, sich in die Welt von Sarastro und der Königin der Nacht zu begeben und das Märchen vom Prinzen mit dem verzauberten Instrument und dem exzentrischen Vogelfänger in vollen Zügen zu genießen. Seltsamerweise ist es ausgerechnet Papageno, dessen Äußeres im Gegensatz zu anderen Inszenierungen eher reduziert wirkt. Dies lässt dem Darsteller gleichzeitig mehr Freiraum zum Spiel. Alles in allem kommt die Oper unter der Regie von Alfred Kirchner besonders schwungvoll, leichtfüßig und vor allem absolut sehenswert daher.

Im Gegensatz zu vielen literarischen Werken ist die Zauberflöte, wie mir auffiel, noch „unzensiert“. Monostratos ist nach wie vor ein Mohr in Wort und Bild. Wenn ich an die Diskussionen um gewisse Änderungen an Kinderbüchern denke, frage ich mich, wie lange es dauert, bis hier jemand unnötigerweise Hand anzulegen versucht. Klassische Werke – egal ob geschriebene oder gesungene – sollten als solche belassen und genossen werden. Die Zauberflöte ist ausgezeichnet dafür geeignet, um ein jüngeres Publikum an die Materie heranzuführen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Mit Wohlwollen nahm ich deshalb die große Anzahl noch-lange-nicht-erwachsener Besucher in der Vorstellung wahr und hoffe, dass Mozarts Musik und die Macht der Fantasie bei vielen weiteren Einsteigern und auch bei eingefleischten Opernfans noch ewig erfolgreich wirken können.

Jahresrückblick 2013 – Games

Eine Flut neuer Spiele und Spielideen stellte auch in diesem Jahr – zur Freude aller Liebhaber der elektronischen Freizeitunterhaltung – die Spieler vor die Qual der Wahl. Hinzu kam die Veröffentlichung der neuesten Konsolen von Microsoft (Xbox One) und Sony (PlayStation 4), pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Für Zocker hatte 2013 also einiges zu bieten.

Meine persönliche Games-Hitliste umfasst die 5 Videospiele, die ich 2013 gezockt habe und die mich dabei am besten unterhalten haben.

  1. Assassin’s Creed 4: Black Flag (Xbox One)
  2. Darksiders 2 (Xbox 360)
  3. Knack (PlayStation 4)
  4. Pikmin 3 (Wii U)
  5. Ryse: Son of Rome (Xbox One)

(Links zu den offiziellen Webseiten.)

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! ;-)

Hiermit ist mein Jahresrückblick abgeschlossen. Das neue Jahr kann kommen!

Jahresrückblick 2013 – Comics

Nachdem DC Comics im Jahr 2012 seinem Universum einen Neustart verpasste, zog Konkurrent Marvel wenig später nach. Die Ereignisse von Marvel Now! – so der Name des neuen Konzepts – trafen in diesem Jahr endlich auch auf Deutsch in den Comicläden ein. Neben den großen Umwälzungen bei den Superhelden gab es 2013 selbstverständlich eine Fülle an weiterem, buntem Lesestoff.

Im Folgenden präsentiere ich interessierten Lesern meine persönlichen Top 10 der Comics (inklusive Manga), die für mich im vergangenen Jahr aus der großen Anzahl an qualitativ hochwertigen Publikationen besonders herausragten. Bedingung für die Aufnahme in diese Liste ist, dass im Jahr 2013 mindestens ein Heft erschienen ist – egal in welcher Sprache. Der Beginn und auch das Ende der Serien können deshalb, bei unterschiedlicher Veröffentlichung in unterschiedlichen Ländern, weiter in der Vergangenheit liegen.

  1. Saga (Image Comics, in Deutschland bei Cross Cult)
  2. Sweet Tooth (DC Comics / Vertigo, in Deutschland bei Panini Comics)
  3. Gute Nacht, Punpun (Inio Asano, auf Deutsch erschienen bei Tokyopop)
  4. Teenage Mutant Ninja Turtles – City Fall Storyline (IDW Comics)
  5. Dexter (Marvel Comics)
  6. Die Neuen X-Men (Marvel Now!, in Deutschland bei Panini Comics)
  7. Bryhildr in the Darkness (Lynn Okamoto, auf Deutsch erschienen bei TokyoPop)
  8. Batman – Der Tod der Familie Storyline (DC Comics, in Deutschland bei Panini Comics)
  9. Shifter (Anomaly Productions)
  10. Die Kinder des Kapitän Grant (Alexis Nesme, auf Deutsch erschienen bei Splitter)

(Links zu den Verlagsseiten.)

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! ;-)

Jahresrückblick 2013 – Kino

Das Jahr 2013 nähert sich seinem Ende. Es war ein aufregendes Jahr für Kinofans. Viele Filme flimmerten in den vergangenen zwölf Monaten über die große Leinwand. Es gab Reboots, Remakes, Verfilmungen, Fortsetzungen und eine Menge neue Ideen und Geschichten, die Filmemacher ihrem Publikum in Wort und Bild erzählten. Grund genug für mich – wie schon im vergangenen Jahr – meine persönlichen Top 10 zusammenzustellen (Links zu IMDB).

  1. Man of Steel
  2. Only God Forgives
  3. The Butler
  4. Pacific Rim
  5. The Place Beyond the Pines
  6. Evil Dead
  7. Lincoln
  8. Ich – Einfach unverbesserlich 2 (Despicable Me 2)
  9. Der Hobbit – Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation of Smaug)
  10. Star Trek Into Darkness

Achtung!
Diese Liste ist rein subjektiv! ;-)

Eine gar nicht öde Einöde

In der dunklen Jahreszeit stehen nicht nur das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel an. Liebhaber von J. R. R. Tolkiens Büchern freuen sich aus einem weiteren Grund auf den Winter: Ein Jahr nach dem Kinostart des ersten von drei Hobbit-Filmen werden mit Der Hobbit – Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation of Smaug) die Abenteuer des Halblings Bilbo Beutlin und seiner tapferen Reisegruppe endlich fortgesetzt.

Eine Frage, die wohl viele Kinogänger und Mittelerde-Fans nach wie vor bewegt, ist die nach der Sinhaftigkeit, den Stoff eines einzigen und relativ kompakten Buches auf drei Filme zu verteilen. Wo bei der ebenfalls dreigeteilten Verfilmung zu „Der Herr der Ringe“ aus Zeitgründen gekürzt und beschleunigt werden musste, da wird bei der Geschichte um Bilbo sämtliches verfügbares Material herangezogen, um das Geschehen um weitere Details zu ergänzen. Teils bedient sich Regisseur und Drehbuchautor Peter Jackson dabei den Anhängen des Ringe-Epos, teils lässt er seiner Fantasie freien Lauf. Nachdem ich Der Hobbit – Smaugs Einöde nun endlich gesehen habe, kann ich sagen, dass diese Vorgehensweise der Materie in meinen Augen nicht schadet. Die Tolkiensche Welt der Halblinge, Zwerge und Elben ist dank ihres ambitionierten Schöpfers so groß und reich an Interpretationsspielraum, dass an allen Ecken und Enden genügend Möglichkeiten für Ergänzungen bestehen, ohne dass dabei Langeweile aufkommen oder Einfallslosigkeit erkennbar werden muss.

Der Hobbit – Smaugs Einöde setzt dort an, wo „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise (The Hobbit: An Unexpected Journey) endete. Bilbo (Martin Freeman) und die Zwergengruppe sind unter der Leitung des Thronerben Thorin Eichenschild (Richard Armitage) nach wie vor auf der Reise zum Berg Erebor. Die altehrwürdige Heimat der Zwerge unter dem „Einsamen Berg“ wird besetzt vom mächtigen Drachen Smaug. Diesen gilt es zu vertreiben und das Königreich der Zwerge wieder aufzubauen. Doch der Weg ist lang und die Zeit drängt. Auf dem Marsch quer durch das Land treffen die Wanderer auf allerlei fremde und ihnen nicht immer wohlgesonnenen Kreaturen und Völker. Dabei ist ihnen eine Armee von Orks ständig auf den Fersen.

Wer denkt, der Inhalt des Buches sei am Ende von Der Hobbit – Smaugs Einöde bereits nahezu vollständig erzählt, der irrt gewaltig. Peter Jackson nimmt sich so viel Zeit, dass genügend Stoff verbleibt, um damit einen weiteren Film füllen zu können. Mit dem Hinzudichten geht er dabei so behutsam um, dass selbst die Szenen mit Legolas (Orlando Bloom) nicht aufgesetzt und störend wirken. Der blonde Elb hat, orientiert man sich streng an der Vorlage, in der Handlung nichts verloren. Da Elben viel älter werden als Menschen und der König der Waldelben, Thranduil (großartig gespielt von Lee Pace), Legolas Vater ist, erscheint die mitunter sehr lustige Begegnung mit den Reisenden jedoch nicht als allzu unwahrscheinlich. Zusätzlich zu einer Fülle an Querverweisen zu seiner „Der Herr der Ringe“-Trilogie ergänzt Peter Jackson die von Männerfreundschaften strotzende Erzählung um eine erfrischende Prise zarte, aber nie zu schnulzige Romantik. Ich für meinen Teil gönne Zwerg Killi jedenfalls seine Gespräche mit der schönen Elbin Tauriel (Evangeline Lilly). Als besonders positiv empfinde ich den sorgfältigen Umgang mit Nebenfiguren, wie dem Pelzwechsler Beorn (Mikael Persbrand) oder dem von Stephen Fry hinreißend schrullig gemimten Meister der Seestadt Esgaroth. Gerade wegen dieser Details ist Der Hobbit – Smaugs Einöde meiner Meinung nach trotz Änderungen und Ergänzungen insgesamt noch näher an der Vorlage als sein Vorgänger.

Bei der Betrachtung von Peter Jacksons gesamtem Mittelerde-Filmuniversum bis zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nach wie vor nur den Hut vor der großartigen Leistung aller Beteiligten ziehen. Die einzigen Fragen, die ich mir stelle, betreffen nicht die Hobbit-Filme, sondern vielmehr die „Der Herr der Ringe“-Trilogie. Jetzt, da ich sehe, wie mehr Zeit den präsentierten Inhalten nutzt, sind mir manche Änderungen an dem doch weitaus umfangreicheren Abenteuer von Frodo und seinen Gefährten fast ein Rätsel. Wie gerne hätte ich Tom Bombadil und Goldbeere auf der Kinoleinwand gesehen! Und hätte man das Schmieden von Aragorns Schwert oder die Szene mit dem Schattenheer mit einigen zusätzlichen Filmminuten nicht doch näher an der Vorlage orientieren können? All das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau.

Höhepunkt von Der Hobbit – Smaugs Einöde ist zweifellos die Begegnung zwischen Bilbo und dem Drachen Smaug (im englischen Original gesprochen von Benedict Cumberbatch). Das rote Ungetüm, das auf einem Schatz sitzt, bei dem Dagobert Duck neidisch würde, ist das Ergebnis großartiger Animationskunst. Wenn die Haut am langen Hals des Lindwurms beim Sprechen wackelt und seine Brust zu glühen beginnt, bevor er eine Feuersbrunst aus seinem Innern auf seine Feinde ergießt, hüpft mein Herz vor Freude und Verzückung in die Höhe. Besser hätte man das geldgierige Monster nicht auf die Leinwand bringen können. Daher begrüße ich das unvermeidliche Wiedersehen mit Smaug im nächsten Jahr sehr.

Mit einer Spielzeit von 161 Minuten ist Der Hobbit – Smaugs Einöde lang, dank zahlreichen und unterschiedlichen Charakteren sowie wunderschönen Bildern aber nie langweilig. Ich für meinen Teil kann von Mittelerde einfach nicht genug bekommen. Das ist mit Sicherheit auch der Grund dafür, weshalb ich gewisse Déjà-vu-Momente in Punkto Szenerie und Kamerafahrten nicht als störend oder ermüdend empfinde. Es ist vielmehr das wohlige Gefühl in eine bekannte und geschätzte Fantasiewelt zurückkehren zu können. Wer Angst vor langen Fußmärschen und ausgiebigen Gesprächen hat, dem sei versichert, dass Der Hobbit – Smaugs Einöde das Erzähltempo im Vergleich zum ersten Teil erhöht. Bilbo und die Zwerge müssen sich des Öfteren in temporeichen Szenen auf verschiedenste Arten ihrer Haut erwehren. Alles in allem gehört dieser Film für mich definitiv zu den unterhaltsamsten und besten des Jahres.